Patrick van Odijk: „Der falsche Vermeer“

Ein wunderbarer Roman zum Abtauchen und zum Eintauchen. Abtauchen durch den Stil, die nahbaren Figuren und die spannende Handlung. Eintauchen in historische Ereignisse und in einen der größten Kunstskandale der Nachkriegszeit. Der Roman basiert auf dem Leben und Werk des niederländischen Malers Han van Meegeren. Er war ein Kunstfälscher, der in den 1930er-Jahren Bilder schuf, die er als echte Gemälde von Vermeer verkaufte. Im Roman ist es der Charakter Jan van Aelst.

Amsterdam 1945. Die Welt atmet auf, der Nazischrecken wirkt gebannt und nun werden die Täter, die Mittäter und Verbündete gesucht. Der exzentrische Künstler Jan van Aelst wurde verhaftet. Er soll mit den Nazis kollaboriert haben und das Werk „Christus und die Ehebrecherin“ von Vermeer an Goebbels vermittelt und verkauft haben. Doch er besteht darauf, es als Kunsthändler zwar vermittelt zu haben, aber niemals an die Kunsträuber der Nazis. Solange er nicht beweisen kann, dass das Bild nicht geklaut war und er den wahren Besitzer nicht nennt, bleibt er im Gefängnis. Er sagt, er habe der  Familie, in deren Besitz das Gemälde war, durch den Verkauf zur Flucht verhelfen können. Eine Familie, die nicht genannt werden möchte.

Eine Journalistin, Meg van Hettema, erfährt von diesem spannenden Fall. Sie war bereits während der deutschen Besetzung durch ihren Mut als Reporterin aufgefallen. Sie hat die Gräueltaten mit ihren Bildern und Texten fixiert. Nun, im Klima des Aufbruchs, möchte sie nicht über Alltägliches schreiben. Hat van Aelst die Nazis und die Kunstwelt raffiniert ausgetrickst?

Ein Roman, der die Figuren sehr lebendig werden lässt. Da die Begebenheiten auf einer wahren Geschichte beruhen, ist das Erzählte sehr authentisch. Ein gelungener Einblick in die Epoche, in die journalistische Arbeit, in die Kunstwelt und ihre Fälscher.

Ein spannender Roman, der mit Fakten und Fiktion spielt. Die erzählte Leichtigkeit macht Geschichte zugänglich. 

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