
Der Moment des Aufwachens. Alles ist noch im Zwischenraum, das Kommende und das Verlassene. Das Land der Träume und die sich androhende Realität begrenzen sich freundschaftlich. Es ist der Dämmerzustand, der dem Raum immer mehr Tiefe verleiht und mit dem Sonnenlicht das Dunkel und das Grau den Farben immer mehr Platz einräumen muss. Das Liegenbleiben und das ungläubige Blinzeln lassen spaltbreit die Umgebung, das Wahre und das Reale mit Stakkato-Blicken zu. Dennoch ist im Liegenden eine Falltür, durch die wir zurückfallen in die Phantasie oder in den noch nicht gefestigten Raum der Welt.
Danilo Pockrandt hat eine Kurzprosa im WhatsApp-Stil gewählt. Tatsächlich hat es auch mit solchen Nachrichten an eine Freundin angefangen und sich durch Screenshots in den sozialen Netzwerken verselbständigt. Dieses Archiv an Fundstücken bildet die Vorlage für das Buch. Die Mini-Texte gehen auf Sätze, auf gerade Erlebtes oder auf allgemeine Beobachtungen ein.
Im Zwielicht des morgendlichen Aufwachens beginnen die Betrachtungen und spannen einen Bogen zu einer Detailaufnahme der Welt. Mit ganz viel Witz und anekdotenhaftem Schalk werden dabei Filmsequenzen, das eigene Sprechen, Fragmente aus Geträumtem, Tiere oder das eigene Knie betrachtet. Die Literatur braucht, ahnt zumindest Danilo Pockrandt, der Wirklichkeit nichts hinzufügen. Es ist die menschliche Wahrnehmung, die im persönlichen Mittelpunkt steht. Auch die Gestaltung des Buches wirkt bereits Falltürengleich. Was sieht man? Was fängt den Blick ein?
Es ist ein kurzweiliger Text, der chronologisch gelesen einen ganzen Prozess umspannt und dann einlädt zu einem erneuten Blättern. Dabei kann gelacht, geschmunzelt oder einfach empfunden werden. Für Menschen, die Bücher mögen, aber meinen, keine Zeit zum Lesen zu finden. Dieses Buch ist dann ein wahrer Begleiter. Es ist kein Roman, es ist keine Lyrik, es ist etwas dazwischen und dämmert im Zwielicht und wartet, dass noch mehr Leser durch die gestellte Falltür stürzen und ganz viel Spaß und Freude am Lesen finden werden.