
Ein Bild und nur drei Worte die jeweils alles erfassen. Die Geschichten der sechs Straßenkatzen und ihr Leben auf den Philippinen sind ein berührendes, zu Herzen gehendes Kunstwerk. Es sind gezeichnete Geschichten, die sich im letzten Kapitel vereinen. Übersetzt hat es Jan Karsten.
Die Schönheit verbirgt sich in der Trostlosigkeit der menschlichen Metropole. Streuner, die es gelernt haben alles genauestens zu beobachten, um schnell Schutz zu finden, Essen zu ergattern und um zu überleben. Dabei wird der Blick der Katzen ein Blick auf uns und die Tiere verkörpern Gesellschaftsbilder, in denen sie leben. Ein Bild und drei Wörter erzählen ganze Geschichten. Dabei ist genaues Hinsehen und Empfinden nötig, um das ganze Werk zu erfassen. Wir begleiten die Samtpfoten, die auch nicht alle unversehrt auftreten, durch verwinkelte Gassen, zu Jeepney-Terminals, Werkstätten, Hinterhöfen und in Garküchen. Ihr Blick wird unser Blick auf das dortige Leben und auf das Miteinander. Was bedeutet es als Lebewesen sich in den Städten und auf der Straße behaupten zu müssen?
Archie Oclos ist ein philippinischer Künstler. Seine Werke beschäftigen sich mit politischen und sozialkritischen Themen. Im Mittelpunkt stehen Ungerechtigkeit und Korruption. In „Die Straßenkatzen von Manila“ erzählt er in sechs Kapiteln eine Geschichte. Sechs Katzenperspektiven, die am Ende zusammengeführt werden. Nach den jeweiligen großen Abenteuern werden sie eine Gruppe und im chaotischen Gewirr der Straßenkabel, dem Durcheinander der Straßen finden sie ein Zuhause, einen Karton, in dem Katzen sich stets geborgen fühlen. Dies Bild bleibt am Ende ein Motiv des Zusammenhalts.
Wir lernen die weiße Katze vom Jeepney-Terminal kennen. Das Terminal ist ein Ort der Ankunft und der Abfahrt. Jeepneys sind landestypische Verkehrsmittel, die ersetzt werden sollen und die Armut der Fahrer wird hier sichtbar. Die Katze sucht Schatten und wird mit dem Blick nach oben Zeuge der Notlagen und der Sorgen. Dann ist da das Duo aus der Garküche. Es sind zwei Katzen, die sich in den Gerüchen weiden und letztendlich doch nur die Abfälle abbekommen. Der Hunger ist spürbar und der Kampf ums Überleben wird sichtbar. Der Pirat von der Reifenwerkstatt hat einen scharfen Verstand und ein enormes Wahrnehmungsvermögen. Ein Politiker fällt negativ auf, der mit seinen Bodyguards die Räumlichkeiten der Werkstatt in Anspruch nimmt. Dabei ist es letztendlich der Katzenpirat, der sich an dem menschlichen Gebahren zu rächen versteht. Eine Prinzessin aus der Wohnanlage hat ein gutes Heim, aber empfindet Einsamkeit und Abenteuerlust und verbündet sich am Ende mit der ganzen Meute. Batman heißt eine Katze, die in einer Mall einen Sicherheitsbeamten trifft, der seine Arbeit verloren hat.
Alle Katzen blicken auf ihre Welt, die die unsere ist. Sie streunen durch das Leben und zeigen uns, wie es auf den Straßen zugeht.
Ein Bild pro Doppelseite und drei Wörter. Mehr benötigt dieses Katzenkunstwerk nicht, um unser Herz zu erobern.
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