Jérôme Leroy: „Die letzte Französin“

Jérôme Leroy ist ein Meister der düsteren Kurzkrimis. Ein schmaler Krimi, der es aber faustdick hinter den Zeilen hat. Stets geht es bei ihm direkt los, nichts wird verschönt, Handlung und Sprache nicht und es fliegen uns wahrlich die Kugeln um die Ohren. Die Erzählweise ist verknappt und originell. Der auktoriale Erzähler wendet sich auch zwischendurch an uns und berichtet in einem zynischen Ton wie es mit bestimmten Personen oder Handlungssträngen, die lediglich Wegbereiter waren, weitergeht, um dann zum Hauptkern der Geschichte zurückzukehren.

Es beginnt mit einer Schießerei in einer Hafenstadt im Nordwesten Frankreichs. Capitaine Mokrane Méguelati von der Terrorabwehr hat sich mit seinem Spitzel getroffen. Diesen hat er durch eine damalige delikate Situation an sich binden können. Als dieser von einem geplanten Attentat erzählt, stürmen Männer mit Maschinengewehren den Treffpunkt und ermorden den Spitzel. Der Capitaine kann entkommen und rennt zu den ankommenden Kollegen, die ihn für einen bewaffneten und islamistischen Tatverdächtigen halten und ebenfalls töten. Nun weiß niemand mehr, wo der eigentliche Anschlag durchgeführt werden soll.

Der Kämpfer hat ein Mädchen, Gauloise, rekrutiert. Fraglich ist, wer wem hörig ist. Was hat sie mit dem Vorgang zu tun? Sie ist zu allem bereit, um ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben. Die Polizei durchkämmt fieberhaft die Stadt, in der der rechtsradikale, patriotische Block die Macht übernommen hat. Es wird alles mobilisiert, militarisiert und die Situationen spitzen sich zu.

Ein feiner, schwarzer, derber und zynischer Kurzkrimi mit viel Action. Aus dem Französischen wurde der neue Leroy-Roman erneut von Cornelia Wend übersetzt.

Zum Buch in unserem Onlineshop

Weitere Lesetipps von mir und tolle Gäste auf YouTube: Leseschatz-TV

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Erlesenes

Hinterlasse einen Kommentar