
Eine wunderbare Novelle über die Beherztheit, sein eigenes Drehbuch zu schreiben und die persönliche Rolle im Leben zu finden.
1993 begegnet der Erzähler, Jack Riegel, einem Engel in Rom. Die Lichtgestalt verwandelt in eine reale Persönlichkeit, in eine Schauspielerin, die Jack zu seiner eigenen Rolle im Leben verhilft. Es geht um das beständige Problem, wenn wir einer Traumvorstellung hinterherhängen, und wir zu oft vergessen, wie wir uns selbst darin sehen. Rom als Zentrum aller metaphorischen Wege. Auf den Pfaden dorthin und im erlangten Zentrum verlieren wir leider stets die Orientierung.
Ein junger Amerikaner, der sich selbst als unfertiges Projekt tituliert, erhält die Möglichkeit im fernen Rom, in der nahen Umgebung des Vatikans, sich im Leben zurechtzufinden. Er ist ein schüchterner einundzwanzigjähriger Mann, der ein behütetes Leben erfahren hat. Seine Mutter ist Sekretärin der katholischen Diözese in Omaha in Nebraska und sehr fromm und hofft ihr Sohn, Jack, möge Priester werden. Die Mittellosigkeit verbannt Jack in das College in seinem Heimatort. Seine Mutter zeigt ihm nach geringen Lebenslaufwechseln eine Anzeige, in der ein Stipendium in Rom für Priesteramtskandidaten oder Lateinstudenten ausgeschrieben wird. Jack bewirbt sich, übertreibt dezent mit seinen Angaben, denn er hatte bisher lediglich zwei Jahre Latein in der Highschool. Jack macht es auch, weil er sich in seiner Vorstellung von sich selbst verloren hat. Eine Bekannte, die ebenfalls nach Italien geht, verstärkt sein eigenes Bild und er wünscht sich, sie könnte seine Vorstellung bei einer dortigen und zufälligen Begegnung bestätigen. Doch zerplatzt sein eigenes Bild von sich zügig. Er will Schriftsteller sein und er schlendert in seiner Imagination durch Rom mit seinem Ledermantel und verweilt sinnierend in den dortigen Cafés. Doch kaum angekommen, landet er auf dem Boden der Tatsachen. Er hat kaum Geld, um sich den Aufenthalt in der Gastronomie zu leisten, es mangelt ihm an Sprachkenntnissen und seine Unterkunft wird an der Außenmauer als Bolzplatz umfunktioniert.
Sein Studium baut auf einer Lüge auf und diese Erkenntnis trifft ihn und lässt seine Professoren schnell seinen Status erahnen. Als Jack gerade seinen Aufenthalt in Rom in Frage stellt und abbrechen möchte, fehlen ihm erneut die finanziellen Mittel für die Heimreise und er stolpert aus Versehen in Dreharbeiten hinein. Er ist gänzlich geblendet und ahnt nicht, was um ihn herum passiert und er meint, einen Engel zu sehen. Es ist die Schauspielerin, die bisher durch einen grotesken Film für Aufsehen sorgte. Eine Begegnung, die verändernd ist und Jack einen Engel präsentiert, der sehr real ist.
Ein Buch über das Finden der eigenen Rolle im Leben. Wer schreibt das Drehbuch für den Lebensweg und warum ist es stets so schwer, sich selbst zu erkunden? Das klingt überholt und die Thematik wurde bereits oft in der Literatur verwendet, dennoch ist dies ein Buch, das man allen Freunden und Familienmitgliedern schenken oder geben möchte.
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