
Jess Hansen war 2013 mit seinem Filmteam auf der Hallig Hooge als der Jahrhundertsturm Xaver über das Land rollte. Jess Hansen ist Filmemacher, der aber auch neuerdings Bücher schreibt. Er debütierte mit seinem Roman „ICE 1024“, aber der Dreh seines Lebens, wie er selbst gerne sagt, beschäftigte ihn weiterhin und somit schaut er mit seinem Buch „Sturm über Hooge“ hinter die Kulissen seiner damaligen Dreharbeit.
Das Buch ist auch keine Nacherzählung des Films und kann gut ohne Kenntnisse der Reportage gelesen werden. Jess Hansen schreibt flüssig, empathisch und versteht es, die Eindrücke spannend wiederzugeben. Im Vergleich zu seinem Roman, kann folgendes beobachtet werden: Mit seinem Debütroman hat er noch eher als Regisseur gedacht, jetzt mit dem Buch über den Film, schreibt er mehr als Buchautor.
Es war der 4. Dezember 2013 als er gerade an einer Produktion über einen Uhrenmacher arbeitete. Die Wettervorhersagen kündigten den Sturm Xaver an und alle Medien bliesen diesen Orkan beständig auf. Aus einer damaligen Bekanntschaft gab es noch ein Versprechen, auf Hooge mal zu drehen, wenn Landunter droht und die Drehbedingungen gut sind. Somit machen sich Jess, sein Kameramann und die neue und junge Tontechnikerin auf den Weg auf die Hallig, um für den NDR eine Nordreportage zu drehen. Sie wollten dabei sein, wenn der Sturm über Hooge hereinbricht. Sie wollten tolle Bilder einfangen, wenn das Meer über die Deiche kommt und sammelten Geschichten der Menschen, die dort leben. Der Blick und die Kamera sind stets auf Mensch und Tier gerichtet und machen deutlich, wer in solcher Situation tatsächlich das Sagen hat, nämlich der Sturm und die Naturgewalt. Wir Menschen können es nur hinnehmen und ausstehen. Entstanden ist ein sehenswerter Film, der zum Beispiel in der NDR-Mediathek einzusehen ist. Nun, Jahre später, begibt sich Jess erneut auf die Reise in seinen Notizen, Filmdokumenten und Erinnerungen. Er schreibt über Erlebnisse, Gedanken und Emotionen, die im Film nicht sichtbar gemacht werden konnten.
Ein wunderbares, kurzweiliges Werk, das das nordische Leben in der Abhängigkeit zur Natur sehr erlebbar macht.