
Ein politischer Spannungsroman über eine ereignisreiche Silvesternacht, der wie ein Bühnenstück in uns explodiert und nach dem gefallenen Vorhang uns in seiner Sprache und den Bildern gefangen hält.
Martin Mader spielt mit Sprache und hat einen klugen, mutigen und verkanteten Roman geschaffen, der ein Kunstwerk aus poetischem Realismus ist.
Mit Umschlägen voller Geld beginnt es und einem Club droht das Aus. Drei Freunde, drei Perspektiven erschaffen ein Mosaik. Ungezügelt breitet sich ein ganzes Bild aus den Klangfetzen zusammen. Ein Werk über Liebe, Leben und Politik. Immer wieder schweifen die Gedanken aus der Gegenwart zu dem zurückliegenden Ereignis in jener Nacht. Diese Silvesternacht 1999, die ihre Spuren hinterlassen hat und immer noch nachwirkt. Mit enormem Rhythmus baut sich die Handlung auf, die Szene für Szene immer komplexer wird. Anfänglich werden wir in Ereignisse hineingeworfen und das ganze Netzwerk setzt sich erst langsam zusammen. Was bleibt und was ist zu tun, wenn am Anfang wieder die dunkle Nacht alles zu verschlingen droht? Es geht um politische Verwerfungen, um die Schuld aus der Vergangenheit, die jetzt immer mehr Raum einnimmt.
Dieser Roman verschachtelt unser Gehirn und fängt uns gänzlich auf. In den sprachgewaltigen Monologen wird alles politisch und doch wiederum ganz privat. Ein ungemein rhythmisches Werk voller Treppensätze. Das vorherige Auftreten wiederholt sich, um es zu erweitern oder zu erheben. Beim Auf- oder Abstieg wirbelt poetischer Staub die Geschichte auf. Sätze greifen ineinander, verschlingen sich zu einem nervösen Knoten, der aus unserer Gegenwart besteht. Die Gesellschaft beginnt durch die Szenerie zu schweben und Windstöße aus Sprache und Bildern fliegen auf und verfestigen sich in uns. Wir werden wie ein Kosmonaut in den Kosmos dieses Textes gesogen. Sind geschützt durch eine vermeintliche Distanz. Eine Distanz, die, während sich die Welt verkleinert, immer mehr wächst. Hier sprechen Menschen wie Monolithe, die eine Welt, ihre Welt veränderten. Das Individuelle wird ohne Anerkennung fraglich und Angst und Versagensängste machen uns zu Gespenstern.
Was für ein Sprachmonster, ein Monster, das uns aber keine Angst machen sollte, sondern literarisch zu begeistern versteht.
Ich durfte das Buch bereits als Manuskript lesen und ich werde in der Verlagsvorschau zitiert.
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