
Anna Sanner sammelt Erfahrungen. Diese erhält sie durch Begegnungen mit Menschen. Je fremder die Menschen sind, desto ungewöhnlicher sind dadurch auch ihre Erlebnisse und Anna Sanner reizt das Verlangen, diese kennenzulernen stets aufs Neue. Sie studierte Japanologie in Schottland sowie Japanisch-Dolmetschen in England. Ihre Tätigkeiten umfassen den Lehrberuf, den der Übersetzerin, Dolmetscherin und sie war Show-Ninja und Go-go-Girl. Ihr erstes Buch, ihr Memoir ist „Wie man in Japan Ninja wird“. Nun blickt sie erneut zurück, auf die Zeit nach der Ninja-Ausbildung. Sie beschreibt Ihre Zeit in Japan, als sie als Tänzerin im Rotlichtmilieu eintauchte. Es ist ein dezentes Rotlicht mit viel Respekt und weniger Nacktheit. Sie lebte länger in Japan und stolpert, wie auch im ersten Buch, erneut über eine Anzeige. In dieser wird eine Go-go-Tänzerin gesucht. Vor Jahren war sie mal in einer Erotik-Bar, als sie auf den Zug wartete und neben dem finanziellen Aspekt reizt sie wieder eine gänzlich fremde Welt und ihre Menschen. Ihre Motivation sind die Hintergründe, die Geschichten und das Erkennen der eigenen Grenzen.
Ihr neues Buch ist wieder ein Erfahrungsbericht eines ungewöhnlichen Weges. Durch den flüssigen Sprachstil, die einfühlsame Beschreibung der Begegnungen und Erlebnisse erfahren wir sehr viel aus einer uns unbekannten Welt. Das Buch öffnet neue Horizonte und erzeugt eine beständige Neugier. Mit einer sehr offenherzigen Weise schreibt Anna Sanner über Grenzerfahrungen, über Milieus und Kulturen. Durch ihr Wissen und ihre Neugier erfahren wir sehr viel über japanische Kultur. Anna Sanner ist sprachbegeistert und neugierig auf die Welt und gibt dieses nun an uns weiter.
Es ist eine erotische Unterhaltungsbranche, die ihr begegnet. Durch ihre Kampfkunstausbildung und die Liebe zur Bühnenkunst hat Anna mit ihrem Partner schon immer ein Faible für Kleinkunst und Selbstdarstellung. Sie testet sich aus und nimmt die Einstellung als Go-go-Girl an. Dabei bedient sie die Gäste und tanzt in bestimmten Showabfolgen. Der Tanz bleibt immer ein bekleideter, auch wenn Hüllen fallen, bekommen die Gäste niemals alles zu sehen oder geboten. Der Gast darf Geld schenken und sich dem Bühnenrand nähern. Dies ist in den Showteil stets auf besondere Weise eingebunden. Durch diese Entblößung, die aber niemals eine unangenehme Nacktheit darstellt, legt Anna ihre Geschichte bloß. Sie schreibt über ihre Monate als Go-go-Girl, die sie neben ihrer Lehrtätigkeit ausübt. Alles beschreibt sie voller Details, die auch in uns einen Wissensdurst verstärken. Sie tanzt und arbeitet einige Tage in der Woche in der Bar, überbrückt ihre Wartezeiten auf den ersten Zug in einer Jazzbar, in japanischen Bädern oder mit den anderen Tänzerinnen. Durch das Erlernen der Tanzkunst an der Stange und ihrer Sprachfähigkeit, taucht sie immer tiefer in die Geschichten, Lebenswandlungen und Hoffnungen der anderen Frauen und Menschen ein. Auch Anna tritt mit diesem Erfahrungsbericht immer klarerer hervor. Sie wird von Buch zu Buch und von Kapitel zu Kapitel sympathischer und zeigt uns ihre Welt, die fern des typischen Tourismus ist.
Anna hat ihre Komfortzone verlassen und führte ein Doppelleben. Eines am Tage und das andere in der Nacht. Sie traut sich den Sprung in das geheimnisvolle Nachtleben und nimmt uns mit und erzählt ein Abenteuer voller Selbstbestimmung. Anna Sanner versteht es, mit viel Hingabe, Humor und Talent zu schreiben. Ein ungewöhnliches Buch, das uns viel zu zeigen hat.
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