Sandrone Dazieri: „In der Finsternis“ (Uccidi il padre)

piper in der finsternis

Ein spannender Roman, der mich sehr gefesselt hat. Sandrone Dazieri, eigentlich gelernter Koch, arbeitet als Lektor und Drehbuchautor. Daher versteht er es auch einen sehr spannenden Thriller zu schreiben, der mich als Leser in seinen Bann gezogen hat. Ich wollte nicht aufhören und war gestern beim Lesen nicht wirklich ansprechbar.

Die Handlung beginnt aus der Sicht von Dante Torre, der als Kind in einem Silo gefangen gehalten wird. Seine Welt besteht aus diesen runden Betonwänden mit einer nur notdürftigen Ausstattung. Sein Entführer, der sich wenn überhaupt nur vermummt zeigt, erniedrigt oder belohnt Dante willkürlich. Mal ist Dante der brave Sohn, mal das dumme Vieh. Elf lange Jahre wird er in diesem Betonsilo eingesperrt und musste lernen, jede kleine Geste seines Peinigers, den er „Vater“ nennen soll, zu deuten, um zu überleben.

Jahre nach seiner Befreiung verschwindet wieder ein Kind. Eine Familie war in der Natur zum Picknick unterwegs und der Vater war nur kurz in der Sonne eingeschlafen. Als er erwacht sind seine Frau und der gemeinsame Sohn weg. Als die Polizei eine Frauenleiche im Waldstück findet und vom Kind lediglich die Schuhe, die an einem Busch angebunden wurden, wird in alle Richtungen ermittelt. Der Vater steht als Hauptverdächtiger unter Verdacht, da auch Blut am Fahrzeug gefunden wurde. Die junge Ermittlerin Colomba Caselli, die eigentlich beurlaubt ist, soll auf Bitten ihres direkten Vorgesetzten in diesem Fall ermitteln, da sich innerpolitische Machtspiele in der römischen Polizei anzeigen.
Dante Torre soll ihr helfen, denn er besitzt eine besondere Gabe: er kann Menschen lesen, d.h. jede kleine Geste oder Betonung deuten. Doch hat er für diese Gabe einen sehr hohen Preis bezahlt, denn sein Trauma begleitet ihn beständig und ein normales Leben ist für ihn nicht mehr möglich.

Sie finden in der Nähe der ermordeten Frau eine Trillerpfeife, die einst Dante gehört zu haben scheint und seit seiner Befreiung nicht mehr gefunden wurde. Sein Entführer gilt, seitdem Dante fliehen konnte, als tot. Doch war der damals gefundene tote Landwirt nicht sein sogenannter „Vater“. Keiner schenkte ihm Glauben, auch jetzt nicht, als er die sterile aber ansonsten gewöhnliche Pfeife findet. Er weiß, der „Vater“ ist zurück und er hat erneut zugeschlagen…

Dante und Colomba setzen nun alles daran das Kind zu finden. Dante will endlich Genugtuung und Colomba hat nichts zu verlieren, denn sie wurde offiziell vom Dienst suspendiert, da eine Katastrophe in Paris sie beinahe das Leben gekostet hätte und ihre Karriere und damit ihre Existenz fast zerstört hätte. Diese Geschichte wird stets in Rückblicken erzählt und fügt dem rasanten Thriller einen weiteren Spannungsbogen hinzu. Beider Spürsinn bringt sie auf eine Fährte: Jahrelang sind unzählige Kinder entführt worden – mit dem Ziel, ihre Erinnerung auszulöschen und sie zu neuen Menschen zu machen. Jetzt werden beide endgültig von ihrer Vergangenheit eingeholt. Eine Reise in die dunkle Seite der menschlichen Seele…

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