
Innerhalb weniger Minuten kann sich alles verändern. Rudolf Habringer verdeutlicht dies in Kurzform und verdichtet das wandelbare Leben in zwölf Erzählungen, die aber chronologisch gelesen ein Ganzes ergeben. Jede Kurzgeschichte steht für sich und wirkt allein. Die einzelnen Schicksale sind alle bewusst oder unbewusst verbunden. Alle eint der gemeinsame Lebensraum, das Hügelland an der Donau. Wir stolpern in deren Alltag und beobachten die Protagonisten nur kurz. In diesen kurzen Abschnitten verdichten sich die privaten und beruflichen Beziehungen. Die Wendungen sind überraschend, böse und oft sehr raffiniert.
Bereits mit den ersten Erzählungen taucht man ein in diesen kurzweiligen und klugen Kosmos. Die Sprache ist direkt, unverblümt und gleich den Handlungen ausgeklügelt. Charaktere tauchen wieder auf und aus dem Erzählband wird letztendlich ein zusammenhängendes Werk, das uns in Abgründe blicken lässt.
Menschen, die Ehebruch oder Fahrerflucht begehen. Es sind verzweifelt Liebende, sorgende Eltern, einsame und psychisch Kranke. Auch Unternehmen, wie Banken, die skrupellose Immobilenprojekte finanzieren rücken in den Vordergrund. Verbrechen, Betrug und Vertuschungen tauchen auf.
Blitzartige Minuten sind es, die uns teilhaben lassen an schockierenden Handlungen. Jeder kurze Einblick offenbart eine enorme Veränderung. Innerhalb von Sekunden ändert sich alles. Sobald man eine Geschichte verlässt und beendet hat, stolpert man erneut in die selbige Welt, die dann doch ganz anderes sichtbar werden lässt.
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