
Es ist eine Freude, diesen Gesprächen zu lauschen. Es sind poetische Gedankensplitter, die ganz nuanciert einen weiten Raum öffnen. Dies ist eine Literatur, die Lust macht sich mit der Quelle zu beschäftigen. Es sind Splitter, weil Elke Engelhardt alles für diese Texte reglementiert hat. Um nicht auszuufern, sondern punktiert das Gedachte und Empfundene in Kurzkunst zu bringen. Alles mündet in der Zahl Einhundert. Eine Sammlung aus Hundert Kurztexten, die jeweils exakt aus einhundert Wörtern bestehen. Im Jahr 2022 begann es auf dem Blog der Autorin. Ihr Projekt: „100 Worte. 100 Tage“. Die Inspiration zu den Texten wurde einem zufällig gefundenen Zitat entnommen. Das Zitat und somit die Quelle wird stets vorangestellt. Somit sind diese Gespräche ein Versuch, die ausgelösten Gefühle, Gedanken und Weiterführungen des Zitats in eine eigene Prosa-Lyrik zu bringen. Elke Engelhardt stößt dabei auf Zitate von: Gertrude Stein, Astrid Lindgren, Sylvia Plath, Herman Melville, Tove Ditlevsen, Brüder Grimm, Ulrike Almut Sandig, Peter Nádas und viele mehr. Insgesamt sind es einhundert Quellzitate, die die Autorin zu literarischen Weltreflexionen animiert haben. Immer genau mit hundert Worten. Man ertappt sich hier und dort bei der Kontrolle und staunt über den genauen Rahmen, der, wie Zeit, unterschiedlich wirkt und doch eine beständige Einheit ist.
Die sogenannten Gespräche, die durch einen Anstoß als Selbstgespräch, als Reflexionen fixiert wurden, sind poetisch, klug und gehaltvoll. Die Tiefe erschließt sich nicht sofort oder immer. Doch regen alle Kurztexte zum Weiterdenken, zu einem Nachempfinden und zum Abschweifen an. Auch möchte man hier und dort mehr erfahren über den Ursprung und somit ist das Buch eine Bereicherung in der eigenen Drucklegung und in der Weiterführung als Literaturempfehlung zu verstehen. Ein kurzweiliger Lesespaß, der immer wieder in die Hand genommen werden möchte und stets neue Ideen und Gedanken anstößt.
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Elke Engelhardt schreibt toll. Ihr blog mützenfalterin ist etwas sehr besonderes. Sie verdichtet die Sprache so poetisch. Ich liebe ihre Art des Schreibens, die Prosa und Lyrik verbindet, Magie schafft. Texte die mein Leben sehr bereichern