Deborah Levy: „Augustblau“

Deborah Levy sticht mit ihren Werken in die Brüche unseres heutigen Bewusstseins. Sie schreibt in einer messerscharfen Präzision über die Risse und Wunden der Gesellschaft und taucht in diese ein, um diese literarisch zum Bersten zu bringen. Es sind europäische Schauplätze die belebt werden von Weltbürgern, die nicht genau wissen, wohin sie gehören. Es sind moderne Menschen, die fürchten, sie könnten nicht alles im Griff haben. Der Stil von Deborah Levy ist wohldosiert, sie erzählt stets in einer knappen, eleganten Sprache. Einiges bleibt in den Tiefen des Textes verborgen. Es liegt an uns, die Brüche zu finden und sie zu entziffern.

„Augustblau“ ist wahrlich eine Rhapsody in Blue. Viele Stilelemente vereinen sich und erzählen dabei eine Geschichte, die unser brüchiges Jetzt belebt. Das mäandernde Leben beginnt mit ihrer Adoption durch ihren Musik- und Klavierlehrer. Sie ist ein Wunderkind und erlangt Erfolge. Als berühmte Pianistin spielt sie in Wien Rachmaninow, steigt beim Spiel aus dem Stück aus und interpretiert Eigenes und geht. Sie durchstreift die Welt und gibt zuweilen Unterricht. Auf einem Flohmarkt in Athen meint sie, ihr Lebensdouble zu sehen. Eine Frau, die mehr Sie ist als sie selbst. Jene Frau erwirbt gerade zwei batteriebetriebene Tanzpferde. Das Alter Ego läuft aber in weiteren Schauplätzen davon.

Auf der Suche sein nach einem neuen Ich und einer neuen Lebenskomposition. Ein wunderbarer neuer Roman von Deborah Levy, der aus dem Englischen von Marion Hertle übersetzt wurde.

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