Pascal Garnier: „Der Beifahrer“

Französischer Noir wird bei Garnier aufs Schönste zelebriert. Ein kleiner Gewinn für die Krimiwelt, die abseits des Herkömmlichen liest. Anspruchsvolle, fiese Unterhaltung, die zynisch und klug unterhält. Dabei verzichtet der Autor auf tiefgründige und psychologische Charakterisierungen, denn die Profile der Figuren erschließen sich durch die Handlung und die Bilder. Die Agierenden verstricken sich in ihre Taten und dadurch kommt es zu einer Anhäufung von Toten. Dabei zeigen die Charaktere ihr wahres Gesicht.

Fabien kommt aus dem Schweigen. Zumindest hat er gerade seinen stillen Vater besucht und erfährt bei der Rückkehr nach Paris, dass seine Frau einen tödlichen Verkehrsunfall hatte. Sie war in Begleitung ihres Liebhabers, der ebenfalls starb. Bei der Identifikation in der Leichenhalle begegnen ihm die Witwe des verstorbenen Liebhabers und deren beste Freundin. Seitdem gärt in Fabien der Rachegedanke. Er sucht die Nähe zu Martine, der Witwe, und beobachtet ihre Wohnung aus einem Café gegenüber. Er bricht auch bei ihr ein, verändert ihren Lebensraum. Später kann er sie und ihre Freundin, die fast immer dabei ist, beobachten, wie sie eine Reise nach Mallorca buchen. Er bucht diese selbe und es kommt zu einem Treffen. Es kommt zu einer Annäherung, die auch nach der Reise anhält. Doch wer verführt hier wen? Und warum ist stets die Freundin dabei? Seit der Begegnung ist eine Lunte entzündet, die ein ganzes Pulverfass zum Explodieren bringt. 

Aus dem anfänglich stilleren Spannungsfeld voller Trauer und Leid wird ein düsteres Spektakel mit irren Verstrickungen und Wendungen.  Übersetzt von Felix Meyer.

Siehe auf Leseschatz-TV

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