Dank der lieben Caterina Kirsten von der Literaturagentur Copywrite, die auch vor kurzem mein Gesprächspartner in Ihrem Blog „SchöneSeiten“ war, hatte ich mit dem Buch „Die Falle“ von Melanie Raabe sehr spannende, kurzweilige und sehr unterhaltsame Stunden. Caterina hat mich auf diesen Titel aufmerksam gemacht und ich habe diesen am Samstagabend angefangen und wollte nicht aufhören zu lesen, so sehr hat mich das Buch in seinen Bann gezogen…
„Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“ Kafka
Die erfolgreiche Autorin, Linda Conrads ist 38 Jahre alt und lebt in ihrer Villa am Starnberger See mit einer großen Wiese hinter dem Haus, nahe an einem Waldrand. Auf dem Rasen tobt aber lediglich Bukowski, ihr Hund. Linda Conrads ist nur Beobachterin der nahen Natur, denn sie lebt gänzlich zurückgezogen und ist nicht nur dadurch ihren Lesern und Fans ein großes Rätsel, wenn nicht sogar ein Mysterium.
„Ich bin nicht von dieser Welt. Das sagen zumindest die Leute. Als ob es nur eine Welt gäbe. Ich stehe in meinem großen, leeren Esszimmer, in dem ich niemals esse, und sehe nach draußen. Der Raum liegt im Erdgeschoss, der Blick fällt durch eine große Fensterfront auf die Wiese hinter dem Haus und auf den Waldrand. Dann und wann kann man Rehe beobachten. Füchse. Meine Welt ist nicht weit, aber meine Welt ist sicher. Zumindest dachte ich das.“
Linda Conrads hat seit elf Jahren dieses Haus nicht verlassen. Sie hat niemals einen Fuß nach draußen gesetzt. Sie hat ein schweres Trauma erlitten. Vor Jahren hat sie ihre Schwester Anna in einer Blutlache vorgefunden. Linda wollte sich damals bei ihrer Schwester ausweinen und suchte sie in ihrer Wohnung auf. Als sie nicht öffnete, verschaffte sie sich mit ihrem Schlüssel eintritt und sah Anna tot am Boden liegen. Ermordet mit vielen Messerstichen. Sie sieht neben sich noch einen Schatten und der Blick zur Seite zeigt ihr den Mörder. Ein Mann. Sie sieht nur sein Gesicht, da er sofort fliehen kann. Seitdem steht Linda unter unglaublichem Schock.
Trotz ihrer Probleme ist sie sehr erfolgreich und berühmt. Jedes Jahr veröffentlicht sie einen neuen Roman. Sie schreibt von ihren Lesern und der Presse gefeierte Literatur.
Viele halten die Autorin Linda Conrads für ein Pseudonym, da sie keine sozialen Kontakte pflegt. Selbst ihre Eltern hat sie seit damals nicht mehr gesehen. Lediglich ihr Verleger, der ihr auch ein guter Freund geworden ist, und die Haushaltshilfe kommen sie regelmäßig besuchen.
Sie wird von dem Gesicht des Mörders verfolgt. In ihren Gedanken und Träumen ist dieses „Monster“ immer gegenwärtig. Die Polizei schenkte ihr damals keinen großen Glauben. Bis sie nun, zwölf Jahre später, das Gesicht im Fernsehen sieht. Es ist ein berühmter Journalist…
Grund für sie nun aus ihrer Starre zu erwachen und sich einen Plan auszudenken. Sie will dem Mörder eine Falle stellen.
Noch nie hat sie als Autorin Interviews gegeben. Sie wechselt ihr eigentliches Genre und schreibt einen Krimi, der genau den Tatvorgang von damals schildert und lädt den Journalisten ein, mit ihr über dieses Buch zu sprechen. In der Hoffnung ihm ein Geständnis zu entlocken und, um endlich zu erfahren, warum Anna sterben musste.
Doch wer stellt wem eine Falle? Was muss passieren, damit Linda ihr eigenes Gefängnis wieder verlassen kann? Was ist damals wirklich geschehen? Wie merkt man, dass man wahnsinnig ist oder wird?
Es beginnt eine Art Kammerspiel, in dem die Wahrheiten verwischen und man als Leser alles glaubt und wieder nichts…
Das Buch ist klug komponiert und hält bis zuletzt den Spannungsbogen. Der Aufbau ist toll durchdacht und gut geschrieben. Die Charaktere bekommen Gesichter und Tiefen. Wir lesen nicht nur aus der Sicht von Linda, sondern folgen auch in einigen Kapiteln den Romanfiguren aus dem Krimi von Linda Conrads „Blutsschwestern“. Also ein Buch im Buch mit ähnlicher Handlung. Aber was sind lediglich nur wieder Lindas Geschichten? Was ist die Wahrheit…?
Ein spannender, gut zu lesender Roman, der fesselt…
Im Gespräch mit Melanie Raabe
Ich schleiche schon seit der LBM – da habe ich die Autorin beim LB-Treffen ‚kennengelernt‘ – um dieses Buch herum und ich denke, es sollte in mein Regal einziehen 🙂
Liebe irveliest,
dann wünsche ich Dir viel Spaß und erlesene Stunden. Herzliche Grüße, Hauke
Danke 🙂
Pingback: Melanie Raabe: Die Falle | SchöneSeiten
Pingback: Melanie Raabe: „Die Wahrheit“ | leseschatz
Das ist nicht nur ein sehr spannendes Buch, sondern hat auch literarische Qualitäten. Es hat mir sehr gut gefallen.