Dies Buch erscheint wieder zu einer Zeit in der einige vergessen zu haben scheinen, was Fremdenhass für eine schreckliche Geschichte hat. Ein Text, der sich einreiht in die großen Werke über den Holocaust. Das vorliegende Buch erinnert an alle Augenzeugenberichte, Werke und Romane und doch ist es anders und schockiert durch seine Wahrhaftigkeit und Naivität. Denn gleich dem Film „Das Leben ist schön“ erinnert sich der Erwachsene Jona Oberski an seine Kindheit und versetzt sich noch einmal in sein Leben als Vierjähriger, der mit seinen Eltern von Amsterdam nach Bergen-Belsen verschleppt wurde.
Der kleine Junge versteht nicht, warum der Nachbarjunge, der Sohn des Händlers, plötzlich so gemein zu ihm ist. Warum er seine Sandtörtchen zertritt und kurz darauf der Krämer seinen Eltern sogar verbietet, bei ihm einzukaufen. Seine Eltern versuchen ihm noch alles als relativ normal hinzustellen. Das Tragen des gelben Sterns findet er nicht so schön, verbindet diesen aber mehr mit seinem Vater, dessen Arbeitsplatz er auch mal besuchen und sogar erste Übungen auf der Schreibmaschine machen darf. Als er mit seiner Familie das erste Mal abgeholt wurde, soll es noch ein Irrtum gewesen sein. Später erzählen sie, sie gehen auf Reisen.
Im Lager ist er zu klein, um alles zu verstehen. Aber alles, was er sieht und wahrnimmt, lesen wir als Geschichtswissende mit einem Gruseln. Er versteht nicht, dass er eine Chance bekommt, die großen Töpfe zu reinigen, um sich satt zu essen. Er will diese doch nur reinigen, wie angeordnet. Als er den großen Kindern imponieren möchte und den Wächtern eine lange Nase zieht, ahnt er nicht, was für Folgen daraus entstehen könnten. Als sein Vater, der von ihm und seiner Mutter getrennt untergebracht ist, durch die Lagerarbeit und Folter im Sterben liegt, vergisst Jona, es seiner Mutter zu sagen, da er sich Gedanken über seine Wege im Lager macht. Das Tropenhaus, in das er als Mutprobe von den anderen Kindern reingeschickt wird, entpuppt sich als Totenhaus, in dem wohl auch sein Vater auf den Leichenbergen liegt.
Während eines weiteren Transports wird der Zug von der roten Armee befreit und Jona kommt zurück nach Amsterdam. Aber als Waise… Als er langsam wieder versteht, bricht es aus ihm aus…
Es sind Kinderjahre im unbeschreiblichen Horror des Dritten Reichs, beschrieben aus der Sicht eines Kindes, das erzählt und uns als Leser verstehen lässt. Das Buch ergreift einen und schockiert. Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen, das beim Lesen sprachlos macht. Ein menschliches Buch aus einer dunklen unmenschlichen Zeit.