Der Roman ist in fünf Episoden eingeteilt. Jede Geschichte wirkt für sich auf den ersten Blick wie eine Insel. So sind auch die Schauplätze fast immer Inseln: Japan, die Äolischen Inseln, Capri, Korsika und Sylt. Inseln sind losgelöst vom Kontinent und dem Wortgebrauch nach verlässt man mit dem Reisen auf eine Insel den festen Boden. Doch auch wenn es so scheint, eine Insel wäre ein Ausnahmezustand, etwas Losgelöstes, ist sie doch mit dem Grund, mit den Kontinentalplatten verbunden.
Das Buch ist ein leicht zu lesender Roman, der sich aber erst gegen Ende gänzlich dem Leser offenbart. Es geht um die Verbundenheit im Leben. Dem lichtvollen Außen auf den Inselwelten stehen die dunklen Geheimnisse der Protagonisten gegenüber. Das Buch ist ein Episoden-, Kunst- und Liebesroman. Ein weltoffener Text, der durch die jeweiligen Settings seinen besonderen Charme bekommt. Sobald man in den Geschichten versunken ist, bekommt der Roman einen Spannungsbogen, der den leichten Hauch eines historischen Kriminalromans versprüht.
Die fünf Kapitel, die auch mal nur als Vorspiel, d.h. Vorgeschichte, agieren, sind bis auf die namensgebende Geschichte recht kurz. Es sind fünf Protagonisten, die beim Einstieg in den Text anfänglich nur wenig miteinander gemein zu haben scheinen. Es beginnt mit einem Autor, der gegen seinen Willen auf einer italienischen Insel festgehalten wird. In der darauffolgenden Episode erzählt ein Kulturreferent der deutschen Botschaft in Rom über eine ungewöhnliche Begegnung. Nach einem Schicksalsschlag trifft er an einer Strandbar eine blinde Pornoschauspielerin. Ein Philosoph und Autor bekommt eine Einladung zu einer Lesung nach Sylt. Auch er lernt jemanden kennen und gerade am Ende, im Finale des Buches, schließen sich die einzelnen Stränge.
Im Mittelpunkt des Romans steht Céleste Salvatori. Sie ist eine berühmte und angesehene Künstlerin und wird als eine Art Königin der Kunstszene gefeiert. Sie ist 99 Jahre alt und möchte vor ihrem Ableben ihre Geschichte erzählen. Per E-Mail bittet Sie einen Anwalt, den sie bereits lange kennt, sie aufzusuchen. Sie möchte ihn sehen und ihm ihre Geschichte erzählen. Doch darf er erst nach ihrem Tod mit seinen Aufzeichnungen an die Öffentlichkeit treten. Edvard, der Anwalt, willigt ein, da er somit auch Benedictine wiedersieht, die Tochter von Céleste, mit der er mal eine Beziehung hatte. Es geht um Liebe und Verrat, um Blendung und biographische Verirrungen. Céleste hat während des Zweiten Weltkrieges in der französischen Résistance gekämpft und ihr abenteuerliches Leben birgt ein tödliches Geheimnis.
Das Buch ist außergewöhnlich und zunächst verbirgt sich der Clou des Romans. Jede Geschichte hat aber ihren besonderen Ton und auch, wenn diese teilweise sehr kurz sind, machen sie neugierig auf das kommende Ganze. Es tauchen anfänglich nur Fragmente einer Gemeinsamkeit auf. Doch im Finale sieht man klarer und schaut auf ein Ganzes zurück.