H. Dieter Neumann: „Auf Tiefe“

Die Leidenschaft von H. Dieter Neumann ist das Meer. Somit versammeln sich in dieser kleinen Anthologie Seestücke aus dem Norden. Es sind von ihm ausgewählte und sogar preisgekrönte Kurzgeschichten.

Eigentlich ist der Autor vorrangig durch seine Kriminal- und Spannungsliteratur bekannt. Nun hat er den Horizont auf sein Schaffen erweitert. Es gibt mystische, anspruchsvolle und unterhaltsame Erzählungen zu entdecken. Zuweilen düster, humorvoll aber meist sehr fesselnd.

Eingeleitet werden die Geschichten durch stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Fotos.

„Auf Tiefe“ kann mit diesen Erzählungen nautisch aber auch literarisch erfasst werden. Es sind von Salzwasser getränkte Geschichten, die das Meer als Metapher in seiner ganzen Facette einfangen. Die ruhige und glatte See kann innerhalb eines Augenblicks aufbrausen und bedrohlich sein. So wandelbar sind die Charaktere und ihre Erzählungen in dieser Anthologie. Alle eint die Liebe oder die Abhängigkeit zum und vom Meer. Ein historischer und moderner Blick auf Küstenmenschen, die Trauriges, Wahres und auch sehr Unheimliches zu erzählen haben. Die Küste wird zum Beispiel Zeuge von Mord, von unheimlichen Erscheinungen, von einer wahren Flucht aus der DDR, vom Bootsbau und dem kapitalistischen Wandel und von einem, der seinen Glauben verlor. Es sind Geschichten, die eine verfremdete Art der Geborgenheit hervorrufen und uns zuweilen doch dabei erschauern und erstaunen lassen. Morbides sowie Gruseliges und Mythenumranktes treffen auf Schönes und offenbaren die Schattierungen des menschlichen Lebens am und auf dem Meer.

Dies ist erneut ein Leseschatz, den ich vorab lesen durfte und auf dem ich auf der Rückseite aus obigem Text zitiert werde.

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