„Alle miteinander waren Funken, die an dunklen Orten durch die Luft flogen und zu leuchten versuchten, obwohl sie dazu verdammt waren zu Asche zu werden.“
Angeregt durch die tollen uns sehr sehenswerten Filme: „Der Butler“ und den erst kürzlich gesehenen „12 Years a slave“ (ein Film, der zurecht viele Preise erhalten hat) habe ich mich mit dem Buch: „Zwölf Leben“ von Ayana Mathis beschäftigt.
Die Autorin, Ayana Mathis wuchs als Tochter einer alleinerziehenden, depressiven Mutter, in Germantown, einem Arbeiterviertel in Philadelphia, auf. Die Mutter förderte ihr Talent und sie ist Absolventin des Iowa Writers´ Workshop und mit diesem, ihrem ersten Roman (Org. „The Twelfe Tribes of Hattie“) gelang ihr ein großer Erfolg. Sie wird bereits jetzt schon als eine Nachfolgerin von Toni Morrison gehandelt.
Es ist ein Familienroman, ein gelungener „Schmöker“, um eine starke und unbeugsame Frau. Der Text ist sehr gefühlvoll. In kraftvollen Bildern wird das mitreißende Leben derer, von denen dieser Roman erzählt, beschrieben. Mit viel Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis schreibt Mathis gekonnt von Hoffnung, Verständnis und Liebe. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten – in Teilen allerdings etwas zu sehr konstruiert. Dies ist aber ein hinnehmbarer und leicht überlesbarer Makel.
Es ist die Geschichte um eine außergewöhnliche Frau und ihre zwölf Kinder, die während der Great Migration, nach dem Exodus der afroamerikanischen Bevölkerung aus dem Süden, beginnt. Eine farbige Familie, die sich aus bitterer Armut aus den Südstaaten der USA in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den Norden begibt.
Hattie ist gerade 15 Jahre alt, als 1925 die Zeit des großen Aufbruchs der Afroamerikaner aus dem Süden in die Nordstaaten beginnt. Im Norden hofft man auf bessere Lebensbedingungen. Die Bürgerrechtsbewegung mit dem Ziel einer Gleichstellung von Farbigen zog sich von 1910 bis 1970 hin. In Philadelphia wird Hattie Mutter von vielen Kindern. Ihre ersten Kinder, die sie hoffnungsschwanger gleich Philadelphia und Jubilee tauft, sterben an einer Lungenentzündung. Ihre weiteren Kinder verstreuen sich nach Jahren der bitteren Armut in der Welt um jeweils ihr Glück zu suchen. Hattie bleibt stets ihr Anker, ihr `Zuhause´ Sie bleibt immer stolz und unbeugsam. Doch sie kann auch verbittert und wütend werden. Die Geschichte ihrer Kinder zieht sich mit deren Lebenskrisen durch das ganze 20. Jahrhundert und ist dadurch amerikanische Zeitgeschichte.
„Alles kann man verlieren, aber den Kampf gegen die Bitterkeit muss man gewinnen“
Die Hoffnung erstirbt in Teilen in Arbeitslosigkeit, Trunksucht und Spielleidenschaft. Die Liebe zwischen Hattie und ihrem Mann verliert sich in alltäglicher, harter Arbeit, im Kampf ums Überleben, im Hunger und in der Not der Kinder.
Ein atmosphärisches Lesevergnügen, das den Leser alle Protagonisten sehr bildreich erleben lässt. Man fühlt sich verbunden und nimmt Anteil an den einzelnen Lebensschicksalen.
Sehr schön ausgedrückt: Ein atmosphärisches Lesevergnügen. Das trifft es!