Ab und zu, wenn der Herbst naht, verspüre ich Lust auf fantastische Welten. Welten und Geschichten, in die man eintaucht und gänzlich in ein naturverbundenes, magisches Umfeld versinkt.
Wir hatten neulich das Glück und durften Farina de Waard kennenlernen. Sie ist fasziniert von der Natur und deshalb spielt auch die Verbundenheit zur Umwelt eine tragende Rolle in ihren Büchern.
In ihrem Debutroman „Zähmung – Das Vermächtnis der Wölfe“ erleben wir eine Welt, die mit unserer Welt verbunden ist. Diese Welt nennt sich Tyarul und sie ist ganz nah bei uns, doch können wir diese nicht sehen oder betreten. Nur wer eines der wenigen Portale zwischen den Welten betritt, kann zwischen den Welten wandeln.
Tyarul ist ein wildes, grausames Land, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint oder anders verläuft. Es ist eine Welt voll von schöner Natur, magischen Steinen, Zauberern, Menschen und fremdartigen Wesen, die in mittelalterlichen Siedlungen und Städten hausen.
Der Roman beginnt in unserer Welt. Eine Frau, die ein Bündel an sich gepresst hält rennt durch einen U-Bahn Tunnel und wird von altertümlich bewaffneten großen Menschen verfolgt, die sie letztendlich auch stellen und töten. Im Bündel befindet sich aber nicht das gesuchte Mädchen, die Mutter konnte es wohl noch in Sicherheit bringen…
Das Mädchen Sina scheint jemand besonderes zu sein, denn die Tyrannin Zayda und Herrscherin von Tyarul setzt alles daran, sie zu finden. Mazuk, ihr Häscher, jagt seit Jahrzehnten die zerstreuten Rebellen – seit er vor vielen Jahren das gesuchte Kind der Magierin Ithilia verlor. Seine Spur führt ihn über Paris nach Hamburg. Er tötet ihre Zieheltern und entführt sie nach Tyarul.
Sina landet nach ihrer Entführung in einer ihr fremden Welt und wird in ein unmenschliches Verlies gesperrt. Mit Hilfe weiterer Rebellen kann sie entkommen und nachdem sie sich mühsam in die mittelalterliche Welt einleben und von ihren Verletzungen erholen konnte, eröffnet sich ihr langsam ihr wahres Schicksal: Sie soll die auserwählte Magierin „Zenay“ sein, die Retterin der Welten…
Dieser Auftakt hat mich gefesselt. Gerade durch die liebevollen Beschreibungen und trotz der gängigen Fantasybilder war vieles anders und neu. Die Heldin, die anfänglich stets zweifelt und gegen ihre Ängste zu kämpfen hat, erinnerte mich an die großen Werke von Stephen R. Donaldson. Die Naturverbundenheit der Autorin glänzt immer wieder durch in dieser Welt voller Magie und Wunder.