Annette Lory: „Meer und Berge“

Annette Lory Meer und Berge Kommode Verlag

Meer und Berge als gewaltiges Bild der Gegensätze. Berge als Herausforderung einer Bezwingung mit dem darauffolgenden  belohnenden Überblick. Das Meer als Verbindung der Welten und als Metapher und Spiegel der Emotionen. Diese Landschaften sind die Sehnsuchtsorte, d.h. die Seelenlandschaften zweier Freundinnen. Eine ist die Wässrige, die durchs Leben mäandernde und Suchende. Die andere gleicht dem Feuer, liebt die Berge und das Radikale. Beides sind beste Freundinnen, die sich auf einer Reise streiten und ein Jahr lang nicht sehen. Dann wagen sie wieder eine gemeinsame Bergtour als Versöhnung und es kommt zu einem gefährlichen Sturz.

Der Roman ist rückblickend aus der Sicht von Monika erzählt, die am Berg gestürzt ist und im Krankenhaus liegt. Sie phantasiert und verarbeitet ihr bisheriges Leben. Im Mittelpunkt ihrer innigen Betrachtungen steht die Freundschaft zu Helen. Beide haben sich in einem Bioladen kennengelernt in dem Helen nach ihrem abgebrochenen Studium arbeitet. Helen ist eine selbstbestimmte, kluge und alternative Frau, die es liebt in der Natur, besonders in den Bergen zu wandern und unter freiem Himmel zu schlafen. Monika ist wechselhaft, noch eine Suchende und liebt eher das Meer. Sie jobbt als Hilfskraft in der Psychiatrie und kann sich zu weiterem noch nicht entscheiden.

Während einer gemeinsamen Reise auf eine griechische Insel kommt es zu Ereignissen, die ihre Freundschaft auszulöschen drohen. Denn beide gehen als unterschiedliche Menschen einen gemeinsamen Weg und da die Vorlieben beim anderen ganz woanders liegen, kommt es zu einem Zwist. Meist ist auch hier das Problem in mangelnder Kommunikation zu finden. Eifersucht und Missverständnis keimen bei Monika sowie Helen auf, als beide jeweils andere Freunde treffen, die die Leidenschaften teilen. Ein Jahr nach dem Streit in Griechenland wagen sie einen Versöhnungsversuch. Aus falscher Scham verheimlicht Monika, dass sie Höhenangst hat und lässt sich auf eine erneute Bergwanderung ein. Monika, die den Blick in die Tiefe vermeidet, folgt den leuchtenden Schuhen ihrer Freundin und stürzt.

Im Krankenhaus beginnt ihre eigentliche Reise. Stets in Bezug zu den Ereignissen in Griechenland und zur Bergtour analysiert Monika ihr Leben. Ihre letzte Beziehung zu Mauro, der sie einfach verlassen hat. Ihre Kindheitserinnerungen, ihre Freundschaft zu ihrem Mitbewohner und die Ferienfreundschaft mit der lebensleichten Sila. Ihre Erinnerungen mäandern durch Zeiten und Begegnungen. Besonders der Trennungsschmerz beschäftigt sie. Die Trennung ihrer Eltern und die Auswanderung ihres Bruders nach Amerika. Ihre Gedanken wandern immer wieder zurück zu dem Beginn ihrer Freundschaft zu Helen, der damaligen Suche nach Helens Vater und ihrer gegenwärtigen Lebenssituation.

Ein Roman über Freundschaft, Beziehungen und die Sehnsucht nach Geborgenheit. „Meer und Berge“ erzählt von der Suche und Orientierung auf dem Lebensweg. Das sich lösen von Verbindlichkeiten und Ehrlichkeit kann einem dann, wenn man selbst nicht genau weiß, wohin man tritt, den Boden unter den Füßen wegziehen.

Ein Entwicklungsroman einer Frau auf der Suche nach dem eigenen Weg. Eine literarische Reise, die es gerade schafft, sich niemals selbst zu überladen. Das Buch lebt von den Charakterisierungen, die nicht ausufernd, sondern gerade gesättigt der Handlung Raum geben, um eine beklemmende, spannende und befreiende Stimmung aufzubauen.

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