Am 23. Februar feiert César Aira seinen 70 Geburtstag. Also spätestens jetzt wird es Zeit, sich mit diesem außergewöhnlichen Autor und seinem Werk zu beschäftigen. Er veröffentlichte über 80 Bücher, von denen die meisten lediglich Kurzromane und Novellen um die hundert Seiten sind. Aira gilt als einer der wichtigsten Autoren der Gegenwart aus Argentinien. Seine Texte sind raffiniert und wagen in sich oft Sprünge im Genre. Seine Romane sprudeln über von aberwitzigen Ideen, Plots und Figuren.

Foto von Matthes & Seitz Verlag
Fast jährlich erscheinen neue Werke von ihm. Ins Deutsche wurde jetzt frisch „Das Testament des Zauberers Tenor“ übersetzt. Eine spaßige Reise ins mystische Indien.
In der Schweiz lebt Tenor, ein alter Zauberer, der in völliger Abgeschiedenheit auf sein Ende wartet. Er ist krank und wird das Sterbebett nicht mehr verlassen. Als Magier sammelt man Tricks, d.h. Nummern, die man von anderen Zauberern erworben oder selbst kreiert hat. Diese werden dann zu großen Summen an Mitglieder der Zauberzunft weiterveräußert. Somit hat sich der Zauberer Tenor alle paar Jahre durch den Verkauf eines seiner Tricks wirtschaftlich über Wasser halten können. Doch sein Anwesen verkommt und er hat nur noch eine Angestellte, die ihn unterstützt. Juristisch wird er von einem Anwalt vertreten, der auch für den Verkauf seiner Nummern verantwortlich ist und nun auch sein Testament verwaltet.
Als Tenor spürt, dass sein Lebensklang verklingt, bittet er den Anwalt zu sich. Dieser soll seinen letzten Trick, seine spektakulärste Nummer, an den im Testament genannten Erben aushändigen. Dieser bedeutungsvolle Trick soll dem rechtmäßigen Besitzer persönlich überbracht werden. Der Anwalt hat nun die abenteuerliche Aufgabe, jenen mysteriösen Erben ausfindig zu machen, denn es ist der Ewige Buddha.
So macht sich der Anwalt auf nach Indien und gerät innerhalb weniger Tage in eine mystische Liebes- und Abenteuergeschichte. Die Grenzen zwischen der Realität und der Magie werden aufgelöst und es wird immer grotesker. Der letzte Trick des Zauberers Tenor ist auch letztendlich die Möglichkeit, gegensätzliche Handlungen gleichzeitig auszuführen. Diese spektakuläre Zaubernummer erinnert an die Treppe von Maurits Cornelis Escher. Doch wurde dieser Trick noch niemals ausgeführt. Auch ist der Ewige Buddha selbst ein mystischer Gott, der durch eine Werbekampagne bekannt ist, aber dessen Zauberei und Glückversprechen sich bedauerlicherweise noch nie in der Realität manifestiert haben.
Ein aberwitziger Clou, der die Gesetze der Literatur und Schwerkraft aushebelt. Die Handlung und die Charaktere sind sehr fantasievoll und diese Lektüre macht unglaublichen Spaß.