
Ein wunderschöner Roman über Liebe, Freundschaft, das Erwachsenwerden und die tiefverwurzelte Sehnsucht nach Freiheit.
Die Erzählerin sitzt an ihrem Schreibtisch und blickt auf den Garten und in ihre Kindheit zurück. Immer wieder rücken der Apfelbaum und seine Früchte in das Blickfeld. Wie die paradiesische Frucht, so sind auch die Namen der Hauptcharaktere voller Anspielungen und Deutungsmöglichkeiten. Diese sind Penelope und Delilah.
Penelope ist die Erzählerin, die als Schülerin schüchtern in Erscheinung tritt. Als eine neue Klassenkameradin in ihr Leben tritt und sich im Klassenraum neben sie setzt, beginnt ein gegenseitiges Umkreisen. Die neue Freundin nennt sich Delilah. Dies ist nicht ihr wahrer Name. Sie hat sich selbst so genannt und trägt diesen wie eine angezogene Rolle, die aber gänzlich zu ihr passt und sie erfüllt. Mit dem Auftritt von Delilah beginnt eine Art des Strahlens um das Leben von Penelope. Durch Delilah erhält alles eine Einfachheit, eine Schönheit und die schwermütigen Gedanken scheinen zu verfliegen. Delilah zieht alle in ihren Bann. Sie hat drei Arten des Lachens. Das freie, aus dem Herzen kommende, was-soll-schon-passieren Lachen, das Lachen über sich selbst und das stillere Lachen, indem eine Sehnsucht, ein Wunsch verborgen liegt und durch diese introvertierte Geste etwas Zartes, Trauriges mitschwingen lässt.
Die jungen Frauen werden gute Freundinnen. Delilah hat etwas Zartes, Wildes und Freies, das sich auf die Menschen in ihrem Umfeld abfärbt. Während eines langen Herbstes bilden sie einen Freundeskreis aus jungen Frauen und Männern, die im Leben noch Suchende sind. Delilah sieht überall die Liebe, die ihren Weg, auch durch die stärksten Hindernisse, findet. So ist es kein Wunder, das sie von vielen gemocht und geliebt wird. Dabei geht sie oft ihren eigenen Weg. Dies zeigt sich auch im Bild der Obsternte, als Penelope das Fallobst einsammelt, Delilah aber nur Augen für die schönen, gereiften Äpfel am Baum hat.
Penelope, die als auktoriale Erzählerin auf die Geschichte zurückblickt, erinnert sich auch an die Zeiten nach dem Herbst voller Liebe und Freundschaft. Es folgt ein klirrender Winter, in dem die Freundschaften auf die Probe gestellt werden. Die Freundschaft zu Delilah und die aufkommende Beziehung zu Jonas im Zentrum jenes Winters und dem folgenden, wechselhaften Sommer.
Ein wunderschön geschriebenes Werk. Delilah begeistert durch die Leichtigkeit, Schönheit und Vielseitigkeit. Eine feinfühlige Geschichte einer Jugend. Es geht um Freundschaft, die erste Liebe, um Selbstfindung und Freiheit. Das Buch ist in einer klaren, bildhaften Sprache geschrieben, die sich trotz der Thematik niemals ins Verkitschte oder zu Verträumte verrennt.
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