Eugene McCabe: „Schwestern“

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„Jeder ist jemand, und keiner ist niemand…“

Eine bewegende Novelle: „Schwestern“ von Eugene McCabe. Eine meisterhafte Erzählung, die in kurzen, prägnanten Sätzen eine Geschichte über Verrat und Vergebung zweier ungleicher Schwestern erzählt.

Der Autor Eugene McCabe wurde 1930 als Sohn irischer Eltern in Glasgow geboren. In den frühen 1940er Jahren kehrte die Familie zurück nach Irland in die Grafschaft Monaghan zurück. Neben seinen Theaterstücken schrieb er auch Kinderbücher, Kurzgeschichten, ein Sachbuch und Drehbücher für Fernsehspiele. McCabe lebt auf einer Farm in der Nähe von Clones in Monaghan in der Nähe der Grenze zwischen Irland und Nordirland.

Die Novelle beginnt im Spätherbst 1952. Die beiden Schwestern, Tricia und Carmel sind noch klein, als ihre Mutter stirbt. Sie bleiben allein bei ihrem Vater, einem Trinker, Weiberhelden und wie sich viel später herausstellen wird, einem Kinderschänder. Dies bekommen die beiden Schwestern, die viel zu jung sind, nicht mit. Aber der Vater muß eines Tages fliehen und verkauft seine Arztpraxis und lässt die Kinder allein. Diese werden von Verwandten verwahrlost und verstört aufgefunden und bei sich aufgenommen.

Während Tricia zu einer lebenshungrigen jungen Frau heranwächst, zieht es die jüngere und schönere Carmel in die Abgeschiedenheit eines Klosters. Als junge Nonne lernt sie ihren Frieden in der göttlichen Natur zu finden. Doch die irdische Liebe lässt sie zweifeln und sie verlässt unerwartet den Orden und stolpert aus einer vorgeblich heilen Welt in ein grundlegend verändertes Irland. Ende der sechziger Jahre ist die Gesellschaft im Umbruch. Die Kirche hat den Menschen nur noch wenig zu bieten. In Nordirland eskaliert der Krieg.

Carmel kommt vorerst bei ihrer Schwester unter und heiratet später einen verwitweten Bestattungsunternehmer.  Sie bleibt eine in sich gekehrte, entrückte Frau, die sich selber strengen moralischen Ansprüchen unterwirft, denen kaum einer, nicht einmal die Nonnen, ihr Mann und ihre Schwester genügen kann.

Durch einen durch Alkohol und verletzen Stolz verursachten Verrat gerät die heile Welt gänzlich aus den Fugen. die erhoffte Vergebung kann nur durch Gottes Kraft oder durch die Geschwisterliebe erteilt werden…

Diese Novelle ist von einem meisterhaften Autor erzählt. In zurückgenommener und nüchterner Sprache liest sich die Geschichte von Verrat und Vergebung sehr kurzweilig. Ein tiefgründiges Buch, das nicht Gewolltes, sonder eher Reduziertes darstellt um dadurch das Große, die eigentliche Dramatik des Textes, in den Vordergrund zu stellen, das im Verschwiegenen und Verborgenen liegt.

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