Meir Shalev: „Zwei Bärinnen“

bärinnen

„Ich habe dir ja gesagt, ich schreibe: die furchtbaren Geschichten über die furchtbaren Taten der furchtbaren Männer, die ich liebe, und eigentlich – die furchtbaren Dinge, die auch ich getan hätte, wenn ich hundertprozentig ein Mann wäre.“

Der Roman „Zwei Bärinnen“ von Meir Shalev ist ein wunderbares, aber auch ein leicht sperriges Werk. Die Erzählstruktur und der Sprachstil sind wechselhaft und waren mir nicht immer gleich zugänglich. Aber nun, da ich das Buch beendet habe, ist es eines der Werke, die ich, wenn ich doch nur die Zeit hätte, gerne erneut lesen würde…

Es ist eine Geschichte über Leidenschaft, Verlust und Rache. Ein Familienroman über drei Generationen, die im Norden Israels eine Gärtnerei betreiben. Eine Geschichte, die uns Menschen Stück für Stück gleich einer sich enthäutenden Zwiebel näher bringt, die von Liebe und Hass getrieben und geprägt sind.

Im Jahr 1930 begehen drei Bauern anscheinend Selbstmord. Aber alle im Dorf wissen, daß nur zwei wahre Selbstmörder sind. Der dritte wurde ermordet… Siebzig Jahre später erzählt Ruta Tavori, eine Lehrerin, über das ganze Leid und das Schicksal ihrer ganzen Familie. Es sind ihre Männer, die sie liebt, die sie hasst, nach denen sie sich sehnt und denen sie, trotz des ganzen Leids zu verzeihen versucht…
Es sind die Geschichten von Müttern, die gleich Bärenmüttern ihre Familie schützen, aber andererseits auch als gereizte Tiere wütend zürnen können.

Ein naturgewaltiger Roman, der sich in Kreisen bewegt und immer zügiger Spannung aufbaut. Durch den unkonventionellen Erzählstil liest sich der Roman wie ein literarischer Thriller, der erst langsam seine ganze Wucht entfaltet und eine Welt voller Emotionen aufbaut.

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Ein Kommentar

Eingeordnet unter Erlesenes

Eine Antwort zu “Meir Shalev: „Zwei Bärinnen“

  1. Werte Leseschätzerinnen,

    vielleicht habt Ihr Lust, meine Buchbesprechungsseite kennenzulernen. Ich habe dort ein etwas gefälligeres Werk von Meir Shalev besprochen und füge hier den Link zur Besprechung an:
    http://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/07/31/meine-russische-grossmutter-und-ihr-amerikanischer-staubsauger/

    Kollegiale Grüße

    Ulrike von Leselebenszeichen

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