Ein unfassbares Buch. Auch wenn man meint, man habe so viel über das Schrecken der Nazivergangenheit gelesen und gesehen, gibt es doch immer wieder Bücher, die mich erschrecken und dadurch fesseln. Ein Bericht über Aribert Heim. Ich habe vorher nichts von ihm gewusst, wobei er einer der meistgesuchtesten NS-Verbrecher war.
Er wurde „Doktor Tod“ oder „Schlächter von Mauthausen“ genannt. Er war nur wenige Monate in einem Konzentrationslager stationiert, aber in dieser Zeit wurde er für seine unvorstellbar grausamen „Behandlungen“ von Gefangenen berüchtigt.
Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet Österreichs. Himmler hatte den Standort wegen der Granitsteinbrüche gewählt. Im Steinbruch wurden die Häftlinge als Zwangsarbeiter eingesetzt. Ein Lager mit den härtesten Haftbedingungen, schlimmer als Dachau und Auschwitz. Bestimmt für die „Vernichtung durch Arbeit“. Der SS-Standortarzt, Dr. Heim, wurde durch seine unglaubliche Grausamkeit bekannt. Er überzeugte durch geschickte Redewendungen viele zu anscheinend harmlosen Operationen. Seine Unmenschlichkeit zeigte sich auch darin, daß er präparierte Schädel als Schreibtischschmuck für sich und seine Freunde nutzte.
2009 gelang es den Journalisten Nicholas Kulish und Souad Mekhennet, die Hinterlassenschaften von Dr. Aribert Heim, in Kairo aufzuspüren. Denn Heim konnte untertauchen und war jahrzehntelang der meistgesuchte NS-Verbrecher.
Nach dem Krieg führte er zunächst ein gewöhnliches Leben als Gynäkologe, Eishockeyspieler und Familienvater. Kurz vor seiner Verhaftung tauchte er 1962 in Kairo unter und baute sich eine neue Existenz auf und verstarb dort 1992.
Dieses Buch beinhaltet die erschreckende und unfassbare Geschichte vom Leben und der Flucht Heims mit dem Bericht über die lange Jagd nach ihm.
Die Autoren Nicholas Kulish und Souad Mekhennet waren in der Sendung „Nachtlinie“ am 26.01.2015 im Bayerisches Fernsehen zu Gast. Zum Video.
Buchtrailer: