Teri Terry: „Mind Games“

Mind Games Coppenrath

„Alle Welt schreit nach Wahrheit, und doch leben nur wenige danach.“ Georg Berkeley

Ein spannendes Jugendbuch, das den Leser in eine Zeit katapultiert, die in einer fernen Zukunft nur noch aus virtuellen Welten und Avataren besteht. Man trifft sich online. Man loggt sich ein für die Schule, für die Arbeit und sogar das Körperliche, wie Sport findet nur noch in einer Unwirklichkeit genannt RealWorld statt.
RealWorld, da diese erschaffene Welt alles, auch den User, attraktiver erscheinen lässt als in der Realität. Die Handlung spielt nach dem dritten Weltkrieg.
Die Grundidee zu diesem Roman kam Teri Terry beim Lesen des eingehenden Zitates von Berkeley. Warum machen kluge Menschen manchmal dumme Dinge? Jemand kann intelligent und gleichzeitig irrational sein. In dieser Zukunft wird Intelligenz gleichgesetzt mit der Rationalität. Was aber, wenn ein intelligenter, aber irrationaler Mensch in einer alles kontrollierenden Gesellschaft sich plötzlich diesen virtuell erschaffenen Welten verschließt? Kann so ein Mensch zu einer Gefahr werden?

Luna ist die Tochter einer Hackerlegende. Ihre Mutter kam vor Jahren bei einem Online-Spiel ums Leben und sie gehört zu einer kleinen Gruppe von Verweigerern, die in der Schule noch in echten Klassenräumen sitzen und lernen. Der Rest ist stets online und per Implantat vernetzt. Ihre Großmutter warnt sie auch ständig vor den Gefahren der virtuellen Welten.

„Lieber eine intelligente Hölle als ein dummes Paradies“ Victor Hugo

Doch verwischen sich ab und zu die Wahrnehmungen. Was ist real, was ist virtuell? Die gemalten Schlangen im Gesicht der Lehrerin, die nicht verschwinden wollen. Eine Haarspange, die Luna online geschaffen hatte, um ihr Haar zu bändigen, ist plötzlich auch in der Realität angekommen…

In der Schule ist sie eine Außenseiterin und von der Rektorin nicht gern gesehen. Umso überraschender ist es, als sie von der mächtigen Firma PareCo, die alle Hard- und Software produziert, zu einem Einstufungstest eingeladen wird. Hier soll die Intelligenz und die Rationalität getestet werden, um die Probanden in die zukünftigen Aufgaben einzugliedern. Da Luna noch kein Implantat hat und auch online nie das Bewusstsein ihres Körpers verliert, wie fast alle anderen, deckt sie den eigentlichen Test auf. Dennoch bekommt sie einen der begehrten Jobs auf der Insel der Firma. Was hat die Firma wirklich für ein Interesse an ihr? Als sie den Hacker Gecko kennenlernt und selber versteht, dass sie eine der überaus begabten Silber-Hacker ist, beginnt sie die von PareCo erschaffenen Welten immer mehr zu hinterfragen. Denn was passiert mit den jungen Menschen nach der Ausbildung? Wo sind sie tätig und besonders, was passiert mit ihren Körpern? Und wer oder was ist Luna wirklich?

„Die Welt, in der Du lebst, existiert nur in deinem Kopf – doch was, wenn jemand mit deinen Gedanken spielt?“

Ein Buch, das zügig zu inhalieren ist und tolle Lesestunden verspricht. Für Tad Williams Leser, die „Otherland“ gelesen haben, bietet der Inhalt nicht viel Neues. Eine junge Version von „Matrix“ und „Inception“. Teri Terry hat mal wieder eine Geschichte für junge Erwachsene geschrieben, die sich gänzlich wie ein Science-Fiction-Roman liest. Das Buch ist im Gegensatz zu ihrem großen Erfolg der „Gelöscht-Trilogie“, die in „Mind Games“ als Online-Spiel auftaucht, ein einzelnes Werk ohne geplante Fortsetzung. Der Inhalt und die Sprache bieten feines Kopf-Kino!

Zum Buch

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