„Es gibt keine andere – entweder sie, oder ich sterbe.“
„Fieber am Morgen“ erzählt eine Liebesgeschichte von Überlebenden, die sich lediglich durch ihre Briefe kennen lernen.
Eine wachsende Liebe im Hintergrund des Grauens, denn es sind zwei Menschen die durch den Schrecken gegangen sind und sich dennoch ihre Gefühle und ihre Naivität bewahrt haben. Beide kennen sich nur durch ihre Worte und kommen sich durch diese immer näher.
Péter Gárdos erzählt die rührende Geschichte seiner Eltern, die sich 1945 in Schweden durch ihre Briefe kennen und lieben lernen.
Der junge Ungar Miklós hat das Vernichtungslager in Bergen-Belsen überlebt. Er wird gleich vielen anderen, die überlebt haben, nach Schweden gebracht. Er ist nur noch Haut und Knochen und seine Zähne wurden ihm bereits fast alle während eines Verhörs ausgeschlagen. Jetzt kommt er in Schweden todkrank an und der behandelnde Arzt gibt ihm nur noch sechs Monate zu Leben. Miklós lebt von nun an in einem Genesungsheim, aber schmiedet seine eigenen Pläne.
Er findet heraus, dass 117 junge Frauen aus seinem Heimatort auch nach Schweden gebracht wurden. Sein Wunsch ist es zu heiraten und er schreibt an alle diese Frauen immer denselben Brief, bei dem er nur die Anrede verändert. Diese Frauen leben gleich ihm in Erholungsheimen.
Unter den eintreffenden Antworten befindet sich ein Schreiben von Lili und Miklós weiß sofort, dies ist seine Auserwählte.
„Wie viele haben geantwortet?“ „Beinah zwanzig.“ „Willst du jeder von ihnen zurückschreiben?“ „Sie ist die Richtige“, antwortete Miklós. „Und woher weißt du das?“ „Ich weiß es einfach.“
Fortan schreiben Sie sich Briefe und werden sich auch immer vertrauter. Ihre Mitbewohner unterstützen sie, aber ein erhofftes Treffen gestaltet sich schwierig. Es müssen noch einige Hindernisse überwunden werden und Miklós darf nicht sterben…
Trotz der ernsten Vorgeschichte, d.h. dem Hintergrund, kristallisiert sich eine zarte und schöne Liebesgeschichte heraus. Ein Roman, so viel sei verraten, mit Happy End, denn sonst hätte Péter Gárdos diese Geschichte, in der er als Ich-Erzähler auftritt, wohl auch so nicht aufschreiben können.
Über das Buch wird und wurde bereits viel geschrieben. Der Autor, der bisher nur in seiner Heimat als Filmemacher einen Bekanntheitsgrad erlangt hat, erzählt in diesem Debut die Geschichte seiner Eltern. Das Manuskript kam auf klassische Weise zu den Verlagen und erscheint nun auf Deutsch.
Der Verlag Hoffmann und Campe hat den Titel bereits uns Buchhändlern in seinen Vorschauen angekündigt, als noch nicht einmal der Umschlag fertig war. Der Verlag erhofft sich wohl zu Recht sehr viel von dieser Publikation und hat sogar den eigentlichen Erscheinungstermin etwas vorgezogen.
International ist der Roman bereits ein Erfolg und wird vom Autor bereits fürs Kino verfilmt.
Lieber Hauke,
ich habe gerade auf einem anderen Blog (http://www.zeilenspruenge.de/das-literarische-quartett-2-0) gelesen, dass dieser Roman auch einer der vom neuen literarischen Quartett besprochenen sein wird.Da passt Deine Besprechung zum Ziemlich-Neugierig-Machen sehr gut dazu.
Viele Grfüße, Claudia
Danke liebe Claudia!
Jetzt bin ich neugierig auf die Sendung, denn ich habe bis auf den Kanusgard alle Titel sehr gerne gelesen.
Herzliche Grüße, Hauke
Und ich kann nicht gucken, weil ich frühzeitig ins Bett muss – dafür habe ich aber auch am Samstagmorgen etwas sehr Schönes vor. Und dass Du schnell noch mal eben bis Freitag den Knausgard…? Eher unwahrscheinlich, oder ;)?
Viele Grüße, Claudia
Sehr unwahrscheinlich… 😉 Liebe Grüße
Oh, das ist mal wieder ein wunderbarer Lesetipp, hört sich sehr interessant an. Danke fürs Schatz ausgraben!
Danke liebe Constanze und sehr, sehr gerne 😉
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