Traian-Ioan Geană: „Am Ende sterben die Worte auch“

„Am Ende sterben die Worte auch“ ist ein Satz, hier sogar ein Titel, der prophetisch eine dezente Stimmung von Melancholie verursacht. Dabei sind die Gedichte nicht schwerfällig, sondern Traian-Ioan Geană zeigt sich als Sprachkünstler, der zeitgenössische Lyrik verfasst und aktuelle Themen und Stimmungen einfängt. Das Buch ist somit kein Abgesang, auch wenn die Titelgestaltung an ein Vanitas erinnert. Ein Stillleben, eine sprachliche Seelenreise, die ganz genau zu beobachten weiß und dabei Gefühls- und Gedankenmomente fixiert.

Der Autor, Traian-Ioan Geană, hat in Bukarest Germanistik und Anglistik studiert. 2016 hat er in Würzburg ein Masterstudium im Fachbereich Germanistik abgeschlossen und promoviert derzeit mit einer Arbeit über deutsche Gegenstandsgedichte.

Die Gedichte wenden sich an seine Eltern, die Einsamkeit, die Ökologie, an Gott, an eine Pornodarstellerin, an Haustiere und an viele weitere Dinge. Der vorangestellte Text, „An den Leser“ zeigt einen schüchternen, an sich zweifelnden Autor. Er erscheint hier in seinem Kopf gefangen und hadert mit seiner Publikation. Warum noch weitere Lyrik? Wer will und mag noch weitere Werke lesen? Besonders Lyrik, die niemals in großen Büchern und Anthologien zu finden sein wird. Das Interesse an Poesie versiegt, mag man meinen. Doch sind es gerade die folgenden Zeilen, die beweisen, dass Lyrik Bodenständigkeit erlangt hat und mit Sprache, Gedanken und Gefühlsaugenblicken zu jonglieren versteht.

Die Lyrik von Traian-Ioan Geană ist aus dem Kosmos des Erzählenden, dem Ego des Verfassers entsprungen und kreist um seine Themen, die dennoch den allgemeinen Zeitgeist einfangen. Wenn man das Werk gänzlich und chronologisch gelesen hat, offenbart es eine Tiefe und zeigt ebenfalls einen feinen Humor.  

Zum Buch in unserem Onlineshop

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