Satoshi Yagisawa: „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“

Ein schöner Roman, der uns Mut macht sich auf das Leben und die Liebe einzulassen, auch wenn es mal weh tut. Ferner geht es um die Hingabe zur Literatur und den Trost, den Bücher uns schenken können. Somit ist dieser japanische Roman ein Aufruf, sich der Welt der Bücher hinzugeben. Die Liebe zu den Büchern gilt auch nicht jedem einzelnen Werk, sondern es ist eine ewige Suche und Sucht, die sich immer wieder bestätigt und man muss ebenfalls, wie bei der Suche nach dem Lebenspartner, einen Weg beschreiten.  Bücher sind zufällige Wegbereiter, die uns Türen öffnen können, von denen man vorher nicht ahnte, dass sie existierten.

Von der heilsamen Wirkung des Lesens erzähl Satoshi Yagisawa auf sehr charmante Weise. Es ist der Debütroman des Autors und war in Japan ein großer Erfolg. Nun liegt die deutsche Übersetzung von Ute Enders vor.

Takako ist 25 Jahre jung, hat eine Wohnung und einen Job in Tokio. Bei der Arbeit hat sie ihren Freund kennengelernt, mit dem sie, so meint sie, fest zusammen ist. Bei einem gemeinsamen Essen in einem Restaurant, eröffnet er ihr freudig, dass er bald heiraten wird. Da sie nicht die zukünftige Braut ist und, wie sie nun erfährt, nur eine Affäre war, bricht für sie eine Welt zusammen. Da beide im selben Betrieb arbeiten, kündigt sie und verkriecht sich in ihre Wohnung. Eines Tags meldet sich ihr Onkel bei ihr und lädt sie ein, bei ihm in seinem Antiquariat zu wohnen. Über dem Buchladen habe er eine freie Stube, die sie nutzen könne, wenn sie ihm in den Morgenstunden im Geschäft aushelfe.

Die Buchhandlung Morisaki befindet sich im berühmten Bücherviertel Jinbocho in Tokio. In diesem Stadtteil reiht sich Buchhandlung an Buchhandlung und jede hat sich spezialisiert. Buchfreunde, Sammler und Lesebegeisterte tummeln sich in Jinbocho. Takako findet sich vorerst nicht zurecht, auch das zugewiesene Zimmer muss sie sich mit vielen Büchern teilen. Da sie bisher keine große Leserin ist, findet sie vorerst die Arbeit und das Lebensumfeld nicht ganz so reizvoll und zieht sich weiterhin zurück. Doch durch die Kunden, die neuen Freunde, die sie dort findet, und besonders durch die Zuwendung ihres Onkel taut sie immer mehr auf und greift auch dann eines Abends zu einem Buch und die Welt der Romane wird für sie zu einer Rettung. Ihre verlorene Liebe ist im Vergleich zu der traurigen Liebesgeschichte ihres Onkels lediglich ein kleiner Emotionssturm. Denn Momoko, Takakos Tante, ist eines Tages einfach weggegangen. Doch hofft der Onkel weiterhin auf die Rückkehr seiner Frau. Das Warten auf die Liebe wiederholt sich durch das zufällige Treffen mit einem jungen Mann in einem schönen Café im Bücherviertel. Doch welche Geschichte sich daraus ergibt und ob Momoko zurückkehrt und welche Geschichten sie getrieben hat, muss selbst erlesen werden.

Alle eint die Verbindung und die Liebe zum Buch. Bücher, die man findet, auf die man warten muß oder die einem zufällig begegnen, haben die Chance, lebensverändernd zu sein. Wie in der Liebe und im Leben muss man auch in der Welt der Bücher den Mut haben, sich auf diese einzulassen. Auch wenn man mal enttäuscht wird. Doch je mehr gelesen wird, obsiegt die positive Überraschung. Eine solche Überraschung ist „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“.

Ein leicht, zugängliches Werk, das warmherzig geschrieben ist und für wunderschöne Lesestunden sorgt.

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