Die Literaturzeitschrift „Literatur und Kritik“

Eine Literaturzeitschrift, die die Vielfältigkeit der Literatur darstellt. „Literatur und Kritik“ erscheint jährlich in fünf Doppelnummern. Die aktuelle Ausgabe beinhaltet Beiträge zum Themenschwerpunkt Österreich. Passend zur Leipziger Buchmesse, auf der sich Österreich als Gastland präsentieren durfte. Der Messeslogan „meaoiswiamia – Doch: Wer ist `Wir´“? verwirrt und will doch zeigen, was Literatur vermag.  

Das Magazin ist ein gelungener Rundumschlag. Neben Kulturbriefen, Erinnerungen und Lyrik wagt es das Wechselspiel von Literatur zur Kritik und zurück zur Literatur. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Reiseführer Österreich. Dies bedeutet, dass sich Autorinnen und Autoren in verschiedenen Landstrichen poetisch niederlassen und die Landschaft in Worte kleiden, um uns jene Regionen vor Augen zu führen. Wir beobachten zum Beispiel Wolken, die auf und ab ziehen. Der Blick wird dabei von den Bergmassiven eingefangen und wandert ab von jenem Gipfel, der einen Schatten ins Tal wirft. Literatur wird dabei zu einem Tor und wir dürfen durchschauen, wenn nicht sogar durchschreiten, um Neues zu erleben. Dabei wird ein gesellschaftlicher Wunsch, der fast schon neurotisch wirkt, gestreift. Der Wunsch, niemals nur in der Stadt oder auf dem Land zu leben. Wir wollen stets alles haben. Da reicht ein Blick in die Berge, um uns zu erniedrigen oder das Beobachten einer Ameise, die uns zeigt, wie weit wir es letztendlich auch nicht gebracht haben.

Das Magazin regt an und weckt Neugier. Auf Sprache, Klang und Wissen. Die Literatur aus Österreich wird meist innerhalb der geschichts-und literaturwissenschaftlichen Betrachtung des deutschsprachigen Raumes eingeordnet. Dabei kann man hierbei doch auch andere Entwicklungen und Tendenzen erahnen. Das Magazin zeigt, wie reich die ganze Literaturwelt ist und stets divers, humorfähig, selbstkritisch und sprachbegabt. Literatur kann dabei aber nicht alles ablichten, sondern zeigt, wie auch im letzten Beitrag des Heftes, dass das Leben niemals abgeschrieben werden kann. Nach der Literatur wird über Literatur gesprochen. Bücher werden besprochen und fangen einen aktuellen Einblick in die Welt der Romane und der Lyrik ein (zuweilen gibt es Überschneidungen zum Leseschatz).

Die Literaturzeitschrift „Literatur und Kritik“ wurde 1966 von Gerhard Fritsch gegründet. Seit 1991 hat die Redaktion ihren Sitz in Salzburg und wurde 32 Jahre vom Verleger Arno Kleibel und dem Schriftsteller Karl-Markus Gauß herausgegeben. Seit 2023 gibt Arno Kleibel die Zeitschrift mit der Autorin Ana Marwan, die zuletzt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde, heraus. Ana Marwan verantwortet „Literatur und Kritik“ nun als alleinige Chefredakteurin. Sie schreibt in der Einführung über Identität, Herkunft, Entwurzelung und fragt, wo sich überhaupt die Grenzen des Ortes ausloten lassen, an dem wir aufgewachsen sind?

Alles in diesem Magazin ist ein schöner Wegweiser und ein gedanklicher sowie kunstvoller Reiseführer. Reisen durch und mit Literatur ist einer der schönsten Wege, die man gehen kann. 

Weitere Lesetipps von mir und tolle Gäste auf YouTube: Leseschatz-TV

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