Stephen King: „Doctor Sleep“

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„Ist, was wir scheinen oder schaun, doch nur ein Traum in einem Traum?“ E. A. Poe

Der Meister des Grauens hat nicht nur mich in meine Jugend versetzt.
„Dr. Sleep“ ist die Fortsetzung von „Shining“. Jahre lang hat sich Stephen King mit der Frage beschäftigt, was wohl aus dem kleinen Danny aus „Shining“ geworden ist. Dan Torrance hatte nur knapp den Spuk im abgelegenen Berghotel Overlook überlebt und war den bösen Geistern und seinem verrückt gewordenen Vater entkommen.

Auf Amerikas Highways ist eine mörderische Gruppe unterwegs. Sie hat es auf Kinder abgesehen, die das „Shining“ haben. Stephen King kehrt zu den Figuren und Szenerien aus Shining zurück: Der Dreirad fahrende kleine Danny, der im Hotel Overlook so unter seinem besessenen Vater hat leiden müssen, ist erwachsen geworden. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los. Nur mühevoll kann Dan Torrance die Schrecken verarbeiten, die er als kleines Kind im Hotel Overlook erlitten hat. Obendrein hat er die Suchtkrankheit seines besessenen Vaters geerbt und nimmt daher fleißig an Treffen der Anonymen Alkoholiker teil. Seine paranormalen Fähigkeiten, das Shining, setzt er nun in seinem Beruf ein: In einem Hospiz spendet er Sterbenden in ihren letzten Stunden Trost. Man nennt ihn liebevoll Doctor Sleep. Währenddessen ist in ganz Amerika eine Sekte auf der Suche nach ihrem Lebenselixier unterwegs. Ihre Mitglieder sehen so unscheinbar aus wie der landläufige Tourist – Ruheständler in Polyesterkleidung, die in ihr Wohnmobil vernarrt sind. Aber sie sind nahezu unsterblich, wenn sie sich vom letzten Lebenshauch jener Menschen ernähren, die das Shining besitzen.
Das Mädchen Abra Stone besitzt es im Übermaß und gerät ins Visier der mörderischen Sekte. Um sie zu retten, weckt Dan die tief in ihm schlummernden Dämonen und ruft sie in einen alles entscheidenden Kampf.

Ich habe lange keinen Stephen King mehr gelesen. War aber nun sehr neugierig, denn durch den Medien-Rummel und die Lesungen in München und Hamburg ist der ehemals leicht verpönte Autor salonfähig geworden…

Die Erwartung war hoch und wurde für mich belohnt. Ich bin mit King und Dan Torrance zurückgekehrt, war sofort in die Handlung gestolpert und traf alte Bekannte sowie Bilder wieder. Auch werden bekannte Motive neu aufgegriffen – z.B die Modellandschaft des Irrgartens in „Shining“ wird verfremdet als Modellandschaft der neuen Handlungsorte eingebaut.
King versteht sein Handwerk und bleibt ein guter Geschichtenerzähler. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ein Erzähler der uns in einen Alltag versetz, der durchwoben ist von schnell vertrauten Charakteren, die sich gegen das Böse stellen müssen.
Das Böse lauert im Nachbarn, in einem Clown, leider auch mal in einem Auto und jetzt unter anderem im „wahren Knoten“… Das Grauen lauert aber meistens auch in uns…
Mein Fazit: King ist in der Literaturszene angekommen und wird auch endlich toleriert. Sein neues Buch hat mir schöne, gruselige und spannende Lesestunden bereitet. Man kann es losgelöst lesen, gänzlich versteht man es aber nur in Bezug zu „Shining“.

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