Wir wünschen allen Buchfreunden einen frohen und guten Jahreswechsel.
Die Zeit der Rückblicke. Heute möchte ich auch kurz den Versuch wagen und schauen, welche Bücher es waren, die wohl für mich einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Durch seine unverblümte Realität hat mich der Roman. „Gebete für die Vermissten“ von Jennifer Clement begeistert. Kein Roman für „Heile-Welt-Leser“, aber umso wichtiger. Es ist der schmutzige Drogenkrieg, der besonders die Frauen trifft. Ein Leben zählt nicht viel, besonders wenig das der Mädchen und der Frauen. Ein Roman, der mich mitgerissen und tief berührt hat.
Bei dem unglaublich tollen Debüt von Solomonica de Winter „Die Geschichte von Blue“ habe ich mir die Frage gestellt, wie kommt eine so junge Autorin dazu, sich mit einem solchen komplexen Thema und tiefgründigen Charakterstudien zu beschäftigen? Ein Roman , der den Leser wanken lässt und ihm am Ende den Boden unter den Füßen wegzuziehen vermag.
Ebenso kurzweilig, aber mit tollen Leseerlebnissen habe ich „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler gelesen. Das kleine Buch hat seinen Titel zu Recht und es birgt in sich die Fülle eines Romans, die andere Autoren meist nur in einem dicken Wälzer ausleben können. Wenn man die letzte Zeile gelesen hat, spürt man die zarte Traurigkeit, aber auch die Hoffnung, etwas von dem stillen Leben des Protagonisten möge am Leser hängen bleiben….
Gleich Wunderlich aus „Wunderlich fährt nach Norden“ von Marion Brasch, der auch immer wieder in meinem Kopf mit seiner wundersamen Geschichte auftaucht. Eine tolles Buch voller Magie und schrulligen Typen.
Schrullige und echte Typen hat auch der Autor Tom Rachman in „Aufstieg und Fall großer Mächte“ zu bieten. Ein Roman, der viele kleine Kästchen beleuchtet, aber erst am Ende zu einem Ganzen zusammenbaut, gleich einem Zauberwürfel. Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Mut, also die großen Bausteine des Lebens. Wenn es im Kleinen nicht mehr funktioniert, warum sollte es dann im Großen gelingen? Das Versagen des Gebildes der Familie kann sich in dem Scheitern großer Mächte wiederfinden.
Anna Funder beschreibt in ihrem Roman „Alles, was ich bin“ die Beklemmung der Epoche der Künstler, die ab 1933 in das Exil gehen mussten und versteht es, den Leser diese Zeit nacherleben zu lassen.
Ein weiteres Debüt, das ich ebenfalls sehr gerne gelesen hatte ist von Anne von Canal „Der Grund“. In dem Buch wird die Frage aufgeworfen, wie oft kann und muß ein Mensch von vorn beginnen?
Aber es gibt so viele tolle Bücher, die mich gefesselt, begeistert und länger begleitet haben. Das wunderbare Buch von Murakami, diesmal kein Roman sondern eine Sammlung an Kurzgeschichten. Oder das kleine, feine Buch von Christian Hanewinkel „Lonesome zweisam“ an deren Protagonisten ich immer wieder denke, wenn ich Platten, d.h. CDs von Porcupine Tree höre.
Ebenso habe ich sehr gerne viele und tolle Kinder- und Jugendbücher gelesen, diese sind als eine Auswahl auf unserer Homepage zu finden.
Persönliche Highlights waren wohl die diversen tollen Lesungen und Veranstaltungen bei uns in der Buchhandlung. Wir haben dadurch das Glück, tolle Menschen und Autoren intensiver kennenlernen zu dürfen. Siehe unsere Rückblicke. Ich durfte auch als Redner, vor Arne Rautenberg, über meine Leidenschaft zu Büchern sprechen. Siehe den Rückblick auf die Veranstaltung „5 Blicke ins Buch„.
Wenn ich bereits Porcupine Tree erwähne, möchte ich auch kurz meine wohl am häufigsten gehörten CDs in diesem Jahr vorstellen. Denn die Band „Opeth“ hat für mich eine Wundertüte an tollen Rocksongs geschaffen, die alte Zeiten völlig neu erklingen lassen. Die Platte: „Pale Communion“ gehört für mich zu einem Meilenstein der Musikgeschichte. Ferner hat der Musiker Yossi Sassi eine CD eingespielt, die tief verwurzelt ist in Fusion, Rock und Weltmusik. „Desert Butterflies“ ist sein zweites Solo-Album. Oft läuft bei uns aber auch „The Common Linnets“, ein musikalisches Gelegenheitsduo, bestehend aus den niederländischen Sängern Ilse DeLange und Waylon (eigentlich Willem Bijkerk).
Im Kino haben mich wohl länger die Filme: „A most wanted Man“, „Die zwei Gesichter des Januars“, „Can a Song save your life?“ und „Interstellar“ begeistert…
Leider waren wir dieses Jahr viel zu wenig im Theater, hatten aber viel Spaß mit „Der Rocky Horror Show“ im Opernhaus Kiel.
Ich freue mich nun auf die vielen tollen neuen Leseerlebnisse und verweise jetzt schon auf große, kommende Werke, die wir hier demnächst vorstellen werden. Im Januar erscheint ein neues tolles Buch von Ian McEwan, das ich bereits lesen durfte und zum Erscheinen im Leseschatz besprechen werde. Ebenso habe ich den neuen Roman von Stephan Thome gelesen. Das Buch heißt „Gegenspiel“ und erzählt eine uns aus „Fliehkräfte“ bekannte Geschichte völlig neu – ein tolles Gegenspiel.
Auch haben wir bereits tolle Lesungen in Planung für das kommende Jahr.
Wir freuen uns auf ein spannendes neues Bücherjahr und wünschen allen ein schönes neues Jahr!
Herzliche Grüße und erlesene Stunden!
Ich wünsche Euch auch einen guten Rutsch ins Neue Jahr! Und dann ein Wiederlesen bei spanndenden Besprechungen!
Viele Grüße, Claudia
Dankeschön und viele Grüße aus Kiel, Hauke