Andreas Pflüger: „Endgültig“

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Ich hatte mal wieder Lust auf einen guten Spannungsroman. Ein spannender Thriller, den ich nicht aus der Hand legen wollte. Der Autor, Andreas Pflüger, ein gefragter Drehbuchautor, schreibt kluges und fesselndes Kopfkino.

Am Anfang taucht ein Daredevil-Comic auf und ist wohl eine kleine Anspielung auf das Kommende. Die Heldin ist Jenny Aaron ein Mitglied einer international agierenden Eliteeinheit der Polizei. Ein illegaler Kunsthandel führt sie nach Barcelona. Sie und ihr Partner, der ihr nicht nur beruflich zur Seite steht, sind Profis und leben für ihre Arbeit. Doch missglückt der Einsatz und es kommt zu einem blutigen Schusswechsel. Sie kann fliehen, hinterlässt aber ihren verwundeten Partner. Ihr Verfolger hat ein schnelleres Auto und kann sie aufholen. Als er zur Waffe greift, verschwindet ihre Welt mit einem weißen Blitz.

Die Handlung beginnt nun fünf Jahre später. Jenny Aaron arbeitet beim BKA und ist Vernehmungsspezialistin, da sie seit dem Barcelona-Einsatz das Augenlicht verloren hat. Sie hat gelernt, die Welt für sich wieder „sichtbar“ zu machen.  Das was wir sehen ist reflektiertes Licht, Aaron hat gelernt, die Resonanz der Dinge zu erspüren, zu erhören. Die Klangwellen, die die Dinge aus ihrem Umfeld zurückgeben, setzt sie als ein Bild zusammen. Sie klickt mit den Fingern oder tritt mit den Schuhen bewusst auf, damit sie die Räumlichkeit erspüren kann. Sie hat gelernt, sich zu kontrollieren und ihre Bewegungen natürlich wirken zu lassen. Dies hat sie durch asiatische Kampfkunst perfektioniert. Sie versteht es auch perfekt, zwischen den Worten der Menschen zu tasten, um das Verborgene herauszukitzeln.

Sie wird nach Berlin gebeten. Ein inhaftierter Mörder, Reinhold Boenisch, den sie damals als junge Polizistin gestellt hatte, hat in seiner Zelle die Gefängnispsychologin ermordet. Schon früher zweifelte sie bereits daran, dass Boenisch in der Lage ist zu morden. Sein krankhafter Trieb spornt ihn an, beim Morden zuzusehen. Gibt es einen Mittäter? Jetzt soll er die Psychologin ermordet haben und möchte nur mit Aaron reden. Sie erkennt, dass er nicht der Mörder ist und sie nimmt den Fall an.

Es beginnt ein Schachspiel, denn Boenisch war lediglich der Anfang und Aaron stolpert in einen Komplott, der schon seit langer Zeit geplant gewesen zu sein scheint. Ihr wird endgültig bewusst, dass alles bisherige eine Vorbereitung auf die folgenden Tage war…

Ein untypischer Krimi durch die blinde Heldin, die hier sehr ihren Mann stehen muss. Die Sprache ist stets auf den Punkt gebracht und eher minimalistisch, d.h. verkürzt eingesetzt. Dadurch entsteht eine besondere Stimmung, die sich sehr schnell beim Lesen aufbaut und das Tempo vorantreibt. Die Szenen sind klug komponiert, sodass der Spannungsbogen niemals abbricht.

Zum Buch

Zur »Zehn Seiten« Lesung von „Endgültig“

2 Kommentare

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2 Antworten zu “Andreas Pflüger: „Endgültig“

  1. Der Trailer zum Buch UND das Buchbesprechungsvideo machen Lust auf dieses Buch.

  2. Pingback: Andreas Pflüger: „Niemals“ | leseschatz

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