
Eine großartige Wiederentdeckung. Mit diesem Krimi taucht man ein in einen spannenden Plot und erlebt lesend die 90er Jahre in Newark, New Jersey. Der Text ist fesselnd und stets authentisch. Die Figuren und die Örtlichkeiten erwachen durch die Sprache und erzeugten Bilder zu einem cineastischen Leben. Das Buch stammt aus dem Jahr 1994 und wurde aus dem Amerikanischen von Gertraude Krueger übersetzt.
Eine schwarze Detektivin agiert in einer Zeit, in der man noch keinen digitalen Fußspuren folgen konnte. Tamara Hayle ist eine Heldin, die man sofort mag. Sie ist glaubhaft beschrieben und ihr erster Fall ist ein pures Drama, das sich Shakespeare ausgedacht haben könnte, aber sich stets am wahrhaftigen Leben orientiert.
Tamara war als Polizistin tätig, hat aber gekündigt und sich von ihrem Mann getrennt. Sie liebt die Freiheit und möchte unabhängig sein. Sie lebt mit ihren Sohn Jamal in Newark und hat eine kleine Detektei gegründet. Dabei ist jeder Monat eine neue finanzielle Herausforderung. Doch möchte sie ihr Leben nicht mehr der Abhängigkeit preisgeben.
Der Roman beginnt mit dem Anruf ihres Exmannes und Vater ihres Sohnes. Damit wird deutlich, dass die erkämpfte Freiheit ins Wanken geraten könnte. DeWayne, dem sie den Laufpass gegeben hatte, bittet sie um Hilfe. Er ist verzweifelt, denn einer seiner Söhne ist gestorben. DeWayne hat fünf Kinder von verschiedenen Frauen. Terrence, einer seiner Söhne, ist ums Leben gekommen. Die Polizei sagt, er sei an einer Überdosis gestorben. Dabei hat Terrence den Drogen abgeschworen und sei seit längerer Zeit clean. Tamara will sich das Zimmer von Terrence ansehen, um zu schauen, ob eventuell die Polizei etwas übersehen haben könnte. Dies macht sie hauptsächlich auch für Jamal, der um seinen Halbbruder trauert.
Das Zimmer entpuppt sich schnell als ein geordneter Raum, der keinerlei Spuren eines Junkies aufweist. Tamara beginnt, sich ihre eigenen Gedanken zu machen und geht der Geschichte nach. Denn auch vor einem Jahr ist ebenfalls einer der Söhne ihres Exmannes erschossen worden. Dies deutete die Polizei ebenfalls als Bagatelle innerhalb der Szene. Während der Trauerfeier und bei weiteren Ermittlungen öffnet sich langsam das ganze Drama der agierenden Charaktere. Tamara fürchtet um das Leben ihres Sohnes.
Das Buch bietet großartiges Kopfkino eines klassischen amerikanischen Krimis mit einer tollen Ermittlerin. Der erste Fall von Tamara Hayle ist einfach Kult und gehört in ein gut gepflegtes Krimiregal.
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Ein schönes Flashback. Die „Tamara Hayle“ Krimis habe ich Ende der 90er sehr sehr gern gelesen. LG, Eva