Bill Beverly: „Dodgers“

Bill Beverly Dodgers Diogenes

Ein Roadtrip, der ein mörderisches Ziel hat und quer durch die Staaten verläuft. Gleich am Anfang hat man das Gefühl, in einer literarischen Vision von „The Wire“ gelandet zu sein. Es beginnt in Los Angeles in „The Boxes“, einem heruntergekommenen Viertel, das von Gangs kontrolliert wird. Die Helden sind Jungs, die meist noch minderjährig sind und bisher nur ihren Stadtteil kennen und für die kriminellen Organisationen dort tätig sind. In diesem Drogenviertel in L.A. haben sich die Jungs mit dem Verkauf von Drogen, dem Wachestehen und der Gewallt arrangiert. Die Gangs nutzen leerstehende Häuser, in denen die „User“ die Drogen von ihnen erwerben können. East ist durch Beziehungen in der Hierarchie immer höher gekommen und soll mit seinen Leuten Wache halten. Doch wird er kurzweilig abgelenkt und seine Jungs haben sich auch nicht rechtzeitig gemeldet. In diesem Moment stürmt die Polizei das Gebäude. Bei dieser Razzia kommt auch ein unschuldiges kleines Mädchen um und die Gang sieht sich genötigt, für kurze Zeit unterzutauchen und den Handel kurzweilig einzustellen. East bekommt eine neue Aufgabe. Er und drei weitere Jungs sollen quer durch Amerika fahren, um einen Richter zu ermorden. Sie sollen nicht fliegen und alles bar bezahlen, damit sie nirgendwo mit ihren falschen Papieren auffallen. Bei möglichen Verkehrskontrollen sollen die Jungs den Eindruck erwecken, dass sie auf dem Weg zu einem Familientreffen sind. Der Van, den sie bekommen, weckt wenig Aufsehen, ist dafür aber reisetauglich, praktisch und bequem. Um unauffällig zu bleiben, kleiden sich alle in einem Sportgeschäft, das Fanshirts der Dodgers verkauft, neu ein.

Doch ihre Reise verläuft alles andere als gradlinig und sie nutzen fast jede Gelegenheit, um doch Aufsehen zu erregen. Die Reisenden sind: East, der sich immer mehr zum beruhigenden und sensiblen Lenker der Gruppe entwickelt. Der Halbbruder von East, Ty, der schweigsam seinen Gameboy bearbeitet und seine Leidenschaft zu Waffen auslebt. Der übergewichtige und kluge Walter und der aufmüpfige Michael, der die Reisegruppe immer wieder in Gefahr bringt.

Sie sollen über 3000 Meilen fahren, dann bei einem Sextelefon-Anbieter anrufen und nach Abraham Lincoln fragen, der die Jungs dann mit Waffen ausstatten würde. Auf der Fahrt sollen sie keine Handys, keine Kreditarten und Waffen mitnehmen und benutzen. Doch ist das glitzernde Angebot in Las Vegas doch zu groß und ein kleiner Zwischenstopp endet fast in der ersten Katastrophe, gerade weil die Jungs noch Teenager sind. Die Reise der Kinder-Gangster und Möchtegern-Killer wird immer abenteuerlicher und gefährlicher. Auch weckt die Reise ihre Abenteuerlust, weil sie einen ersten Trip außerhalb von L.A. erleben, denn die meisten sind aus „The Boxes“ bisher nicht herausgekommen. Als sie immer weiter in den Osten kommen und sich dem Ziel nähern, wird die Stimmung innerhalb der Gruppe immer gereizter. Auch die Besorgung der organisierten Waffen gestaltet sich als schwierig, weil sie nur noch zu dritt dort angekommen sind. East macht bei dem ganzen Abenteuer mit, weil er die Hoffnung auf eine Zukunft hat. Doch geht vieles schief und es verläuft alles anders als gedacht. Der Mann, der die Fäden strickt, hat Pläne mit zumindest einem der Jungs.

Dieser rasante Debütroman ist ein großartiger Lesespaß. Ein temporeicher Roman, der bunt, abwechslungsreich und sehr lebendig geschrieben ist. Die Figuren sind sehr plastisch und die Handlung zwingt einen einfach zum zügigen Inhalieren des Buches.

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