Kristin Valla: „Das Haus über dem Fjord“

Ein Roman mit einer wunderbaren Atmosphäre, die sich im Verlauf der Handlung immer mehr aufbaut, und einer Geschichte, die durch einen gesetzten Spannungsbogen an Tempo zunimmt. Am Anfang ist es eine Familiengeschichte, in der etwas Dramatisches in der Kindheit der Erzählerin passiert. Als sie als erwachsene Frau zurückkehrt, wird fast kriminalistisch ein Geheimnis aufgedeckt. Ein Roman über Trauer, Trauerbewältigung und die wahre Liebe.

Der Zusammenhalt ist ein Leitmotiv der Handlung. Etwas, das uns verbindet, anzieht und zusammenwachsen lässt. Wenn diese Verbindung brüchig wird oder sich durch äußere Umstände löst, verlieren wir den gemeinsamen Halt. Dies ist auch in der Natur zu erleben. Salz, das in der Erde, besonders in der Tonerde lagert und die Partikel verbindet, löst sich mit der Zeit durch Eruption und Niederschlag auf und es kommt zu Rissen oder Erdrutschen. Dies passiert auch am Anfang dieser Geschichte.

Elin ist zehn Jahre jung. Es ist das Jahr 1985 und die Familie ist zu einem Fest eingeladen. Elin möchte das Kleid, das ihre Mutter ihr gekauft hatte, nicht anziehen und es kommt zum Streit. Somit fährt der Vater mit den beiden Söhnen zum Fest und die Mutter bleibt bei Elin. Auf dem Weg an der Küste kommen die älteren Brüder und der Vater ums Leben. Ein Erdrutsch hat sie in den Tod gerissen.

Anfang dreißig lebt Elin in Oslo und ist für ein Modemagazin tätig. Als ihre Mutter stirbt, reist sie in ihr nordnorwegisches Heimatdorf, um das Elternhaus aufzulösen. Während ihres Aufenthalts trifft sie auf Ola, den besten Freund ihres verstorbenen Bruders und ihre damalige Jugendliebe. Die Annäherung ist distanziert, da die beiden auch damals nicht wirklich zueinander fanden. Beim Aufräumen und Sichten der Unterlagen der Eltern findet sie Ungereimtheiten. Notizen ihres Vaters, der stets viele Termine notierte, weisen Lücken auf. In der Vergangenheit und der Geschichte ihrer Eltern scheinen Geheimnisse verborgen zu sein. Die Spurensuche führt weg vom Haus über den Fjord bis nach Südfrankreich. Eine dunkle Geschichte wird langsam freigelegt und alles gerät erneut ins Rutschen.

Ein schön geschriebenes Werk mit authentischen Charakteren. Eine anrührende Schicksalsgeschichte die von der sprachlichen Atmosphäre lebt.  Aus dem Norwegischen wurde das Buch von Gabriele Haefs übersetzt (Ut av det blå).

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